BSVÖ im Fokus: Braillemonat I – Louis Braille und die Folgen
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BSVÖ im Fokus: Braillemonat I – Louis Braille lebe hoch!
Grafik eines Menschen, der Braille liest.
1809 geboren, ist Brailles Name auch heute noch weltweit ein Begriff, der mit Autonomie und Barrierefreiheit verknüpft ist wie kaum ein anderer. Als Entwickler der Punktschrift schrieb sich Louis Braille in die Geschichtsbücher ein. Außerdem gelang ihm mit der Punktschrift die Erschließung eines bis dahin ausschließlich visuell ausgerichteten Mediums. Kommunikation, Information, Austausch – als dies ermöglichte die Punktschrift. Diese Merkmale sind ihr geblieben, auch über 200 Jahre nach Brailles Geburt.
Aber wo ist die Braille-Schrift heute? Wurde sie längst von der Digitalisierung verdrängt? Lernen blinde Menschen sie auch heute noch, oder besteht dafür kein Bedarf mehr?
Braille im Fokus
Im Fokusthema des Monats geht es also um Fingerspitzengefühl und um sechs besondere Punkte. Und so viel sei verraten: Ja, das Braille-Schriftsystem ist weiterhin relevant und nicht aus der Barrierefreiheit wegzudenken. Welche Rolle es noch heute spielt und an welchen überraschenden Orten es gefunden werden kann, erfahren Sie im Fokusthema des Braille-Monats Jänner!
Den Auftakt macht der Bericht der EBU-Arbeitsgruppe für Braille, die im November letzten Jahres die wichtigsten Neuigkeiten zum Thema Braille zusammengefasst haben.
Am Ende des Artikels gibt es dann auch noch das spannende EBU-Braille-Video, das die Herstellung und den Nutzen des Schriftsystems eindrucksvoll erklärt.
EBU-Arbeitsgruppe zu Braille
Europäische Blindenunion: Die EBU-Arbeitsgruppe für Braille veranstaltet ein Webinar zu ihrer jüngsten Aktualisierung
Zwei Monate, nachdem sie uns bei der Ausarbeitung unseres letzten Positionspapiers über den Zugang zum Lesen und zur Nutzung der Brailleschrift unterstützt hatte, veranstaltete unsere Arbeitsgruppe zu diesem Thema am 7. November ein Webinar, um die Ergebnisse ihrer Arbeit und laufenden Projekte vorzustellen. An dieser Online-Veranstaltung nahmen mehr als 40 Personen teil, darunter Vertreter unserer nationalen Mitglieder und anderer Organisationen aus dem dritten Sektor.
Zur Einführung in die Sitzung fasste der Leiter der Gruppe, Reiner Delgado vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, die wichtigsten Ergebnisse der letzten zwei Jahre zusammen und hob die Produktion des EBU-Braille-Videos hervor (das auf YouTube in acht Sprachversionen verfügbar ist: Niederländisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Portugiesisch, Slowakisch, Spanisch und Schwedisch) und den Start von livingbraille.eu, einem Online-Forum, in dem jeder seine Erfahrungen und sein Wissen über die Brailleschrift austauschen kann.
In Bezug auf die nahe Zukunft verriet er, dass sie eine Umfrage zur Verbesserung der Braillezeilen vorbereiten. Während der Sitzung brachten einige Teilnehmer einige Probleme in Bezug auf diese Geräte zur Sprache: Sie wiesen beispielsweise auf die hohen Kosten in Ländern wie Kroatien und Ungarn hin und betonten die Notwendigkeit, sich dafür einzusetzen, dass sie für alle erschwinglicher werden. Außerdem betonten sie, dass es nicht nur um die Bereitstellung von Braillezeilen geht, sondern dass die Staaten auch dafür sorgen sollten, dass blinde und sehbehinderte Menschen im Umgang mit diesen Geräten geschult werden.
Ein weiteres Thema, das während der Sitzung ausführlich diskutiert wurde, ist die Bedeutung der Förderung des Unterrichts und der Verwendung der Brailleschrift von den ersten Lebensjahren an. In diesem Zusammenhang waren sich die Teilnehmer einig, dass die fehlende Entwicklung von Lese- und Schreibfähigkeiten für den Code zu einer Verschlechterung der Kenntnisse von Menschen mit Sehbehinderungen führt, ein Problem, das eng mit dem Mangel an spezialisierten Lehrern in ganz Europa zusammenhängt. Gleichzeitig herrschte Einigkeit über die Rolle der nationalen Behörden bei der Standardisierung der Braille-Schrift in einem Land, um das Erlernen dieser Schrift zu fördern.
Während des gleichen Gesprächs erörterten einige Teilnehmer auch verschiedene Möglichkeiten, den Umgang mit der Brailleschrift für junge Menschen lustig und unterhaltsam zu gestalten. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Lösungen vorgeschlagen, wie z. B. die Verwendung von Braille-LEGO-Steinen, ein Hilfsmittel, das in einigen Ländern zur Förderung der Inklusion sehbehinderter Kinder eingesetzt wurde.
Mit Blick auf die nahe Zukunft erinnerten die Gastgeber des Webinars die Teilnehmer an den bevorstehenden 200. Geburtstag der Einführung des Codes im Jahr 2025. Die Mitglieder unserer Braille-Arbeitsgruppe erklärten, dass sie sich auf diesen Anlass freuen und voraussichtlich eine Aktivität oder Initiative zur Feier dieses besonderen Datums planen werden.
Dabeisein und mitreden
Weitere internationale Webinare zum Thema Braille werden in Zukunft stattfinden. Wenn Sie weitere Informationen erhalten möchten, wenden Sie sich bitte an r.delgado@dbsv.org.
Wenn Sie mehr über unser Engagement zur Förderung der Braille-Schrift erfahren möchten, besuchen Sie bitte den entsprechenden Abschnitt auf unserer Website.
Video zur Herstellung und der Verwendung von Braille