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Erich Schmid über alte Sprachen und neue Punkte

"Der Durchblick"-Auskoppelung im Fokus

  • Braille © BSVÖ

Braille ist ein universell barrierefreies Mittel, um Information zu vermitteln und das schon seit langer Zeit. Manchmal aber müssen neue Wege gefunden werden, um aktuell zu bleiben und gleichzeitig den geltenden Gesetzen zu entsprechen. Wie zum Beispiel können Namen, die aus Zeichen nichtlateinische Alphabete bestehen, korrekt umgesetzt werden und dabei der EU-Vorschrift zur einheitlichen Schreibweise auf Personaldokumenten entsprechen? Prof. Erich Schmied, Vorsitzender der Brailleschriftkommission, erzählte im Verbandsmagazin "Der Durchblick" von der Herausforderung, bei der es gilt rund 1000 Zeichen in ein bis drei Punkten darzustellen und über einiges mehr!

(Der Text steht als Audiofile zum Download am Ende des Artikels für Sie bereit!)

Bericht der  Brailleschrift Kommission von OStR Prof. - Mag. Erich Schmid, BEd

Auf Antrag Deutschlands soll es einen Standard für Brailleschrift im öffentlichen Bereich auf europäischer Ebene (CEN) geben. Ich vertrete Österreich auch in diesem Gremium. Die österreichische Normungsgruppe ist als Spiegelgremium tätig.

Im Brailleschriftkomitee der deutschsprachigen Länder, dem übergeordneten Gremium, gab es im Jahr 2022 zwar weiterhin Online-Treffen wegen Corona, aber im November auch eine persönliche Zusammenkunft der Gruppe in Frankfurt. Peter Brass hat die englische Vorlage zur Braille-Lautschrift ins Deutsche übersetzt. Die Herausgabe der deutschen Lautschrift ist in Arbeit. An Regeln für die Darstellung "alter" Sprachen wie Griechisch und Latein wurde im Jahr 2022 weitergearbeitet.

Ein neuer Arbeitsschwerpunkt hat sich dadurch ergeben, dass es eine EU-Vorschrift zur einheitlichen Schreibung von Namen in Personaldokumenten gibt. Durch das Vorkommen von Zeichen aus nicht lateinischen Alphabeten muss die Frage geklärt werden, welche Punktkombinationen diesen Zeichen auf der Braillezeile zugeordnet werden. Da mehr als die auf Braillezeilen in einer Zelle darstellbaren 256 Punktkombinationen zugeordnet werden müssen, bleibt als Lösung nur übrig, die über 1000 geforderten Zeichen in ein bis drei Braillezellen darzustellen. Die Arbeit an diesem Projekt wird hoffentlich im Jahre 2023 abgeschlossen sein. 

Eine wichtige Initiative zur Bekanntmachung der Brailleschrift ist das Projekt der Lego Foundation "Lego Braille Bricks" (https://www.braillebricks.com). Auf spielerische Weise soll das Erlernen der Brailleschrift gefördert werden, vor allem, wenn Kinder mit Blindheit oder Sehbehinderung gemeinsam mit sehenden Kindern spielen und lernen. "DZB Lesen" aus Leipzig hat einige dieser Aktivitäten ins Deutsche übersetzt. - Da sich der Start des Projektes 2020 durch die SARS-CoV-2 Pandemie stark verzögert hat, konnte erst im September 2022 ein weltweites Treffen der Ländervertreter:innen durchgeführt werden. Ich habe in Dänemark im Legoland daran teilgenommen.

Seit dem Frühjahr 2022 bin ich als Vertreter Österreichs Mitglied in einem Projekt der Europäischen Blindenunion (EBU) zur Verbreitung der Brailleschrift. Im September wurde in Madrid ein Image-Video über die Brailleschrift gedreht. Die deutsche Fassung wird hoffentlich 2023 erscheinen.

Mehr Lesestoff

Sie möchten noch mehr schmökern? Unter diesem Link gelangen Sie zur Gesamtausgabe des Verbandmagazins "Der Durchblick" des 1. Halbjahres 2023: https://www.blindenverband.at/de/information/durchblick/archiv/1849/Der-Durchblick-2023

Es steht Ihnen der Download als PDF, als Rohtext und auch als Audiofile (MP3) zur Verfügung!

Wenn Sie das Verbandsmagazin abonnieren möchten, so schreiben Sie bitte an: pr@blindenverband.at und lassen Sie uns wissen, in welcher Form (Schwarzdruck, Braille, DAISY) Sie es gerne nach Hause geschickt bekommen würden!

Viel Spaß beim Lesen!

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