BSVÖ: Die Zukunft der E-Scooter
Sie sind schnell, geräuscharm und ungebunden: elektronische Leih-Scooter in der Stadt. Was aber für die einen nach idealem Fortbewegungsmittel klingt, ist für die anderen eine potentielle Gefahrenquelle.
Probleme seit dem Beginn
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) hat eine lange und nicht gerade reibungslose Beziehung zu Leih-Scootern. Seit diese auch in Österreich eingeführt wurden und plötzlich auf Gehwegen, Straßen und Plätzen zu finden waren, kam es zu unzähligen gefahrvollen Situationen. Nicht nur, dass die geräuscharmen Flitzer erst sehr spät - wenn überhaupt - wahrgenommen werden können; aufgrund rücksichtslosen Fahrverhaltens wird die Mobilität anderer gefährdeten. Auch falsch geparkt wurden sie schnell zu einem verlässlichen Quell des Frustes und der Einschränkung sicherer und selbstbestimmtes Mobilität. Ob mitten am Gehweg, an Hauswänden, auf taktilen Bodeninformationen oder in Hauseingängen: die Roller wurden seit ihrer Einführung zu Barrieren. So kam es schnell zu den ersten Unfällen, in denen blinde und sehbehinderte Passant:innen über gedankenlos zurückgelassene Roller stolperten oder mit rücksichtslos gelenkten Gefährten kollidierten.
Regeln missachtet oder ungenügend
Nach ersten Versuchen, sowohl die Nutzung, als auch das Abstellen der Leih-Scooter zu regeln, gab es zwar schrittweise Verbesserungen, eine allgemein befriedigende Lösung lässt aber nach wie vor auf sich warten. Immer noch werden die Scooter in überhöhtem Tempo auf Gehwegen gelenkt oder nicht korrekt abgestellt. Nicht selten findet man sie nach wie vor quer am Gehsteig liegend oder mit gleich zwei Fahrer:innen durch Begegnungszonen rasen.
Bestehende Regeln werden von vielen Nutzer:innen ignoriert, Strafen drohen den Fahrer:innen selten. Denn selbst wenn sie verhängt werden und an die Unternehmen gehen, werden diese nicht immer an die Kund:innen weitergegeben. Wer rücksichtslos fährt, hat scheinbar wenig zu befürchten.
Beschränkung nicht genug
In Wien wurde die Anzahl der E-Scooter-Anbieter auf vier Betreiber reduziert, es wurden eigene Parkflächen ausgewiesen, die geltenden Regeln sind darüber hinaus in der StVO für alle nachzulesen. Dennoch fühlen sich viele blinde und sehbehinderte Menschen im Straßenverkehr unsicher. Weiterhin kommt es zu unzähligen brenzligen Situationen mit Leih-Scooter und auch Unfälle sind keine Seltenheit.
Sicherheit muss vorgehen
Bei all den Unternehmungen der Städte und auch der Leihfirmen, die Verkehrssituation zu entschärfen, muss das Wohl und die Sicherheit der Menschen im Vordergrund stehen. Es darf nicht länger versucht werden, den Schaden lediglich zu reduzieren und auch auf die Vernunft und die Rücksicht der Nutzer:innen zu setzen, hat sich als nicht durchsetzbare Strategie herausgestellt. Wenn es nicht gelingt, die Situation für alle Beteiligten so zu gestalten, dass die sichere und selbstbestimmte Mobilität uneingeschränkt gegeben ist und niemand fürchten muss, von einem rücksichtslos gelenkten Leihroller erfasst zu werden oder über eines der unzählig inkorrekt abgestellten Gefährte zu fallen, müssen härtere Vorgehensweisen auf den Tisch.
Die Sicherheit muss hier Vorrang haben.
Weiterführende Links
BSVÖ-Artikel: E-Scooter: Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich fordert Politik auf endlich zu handeln: https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/1546/E-Scooter-Blinden-und-Sehbehindertenverband-Oesterreich-fordert-Politik-auf-endlich-zu-handeln
BSVÖ: E-Scooter im Griff? Noch lange nicht: https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/1856/BSVOe-E-Scooter-im-Griff-Noch-lange-nicht
BSVÖ: E-Scooter schlagen weiter Wellen: Die Ganze Woche berichtet:
BSVÖ: Sichere Mobilität Fehlanzeige? E-Roller wieder einmal im Fokus:
BSVÖ Gremium für Mobilität und Barrierefreiheit: https://www.blindenverband.at/de/barrierefreiheit/GMI