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Abschied von treuen Augen - über den Verlust eines Blindenführhundes.

  • Sindi © BSVÖ

„Wenn ein Haustier stirbt, verliert man ein Familienmitglied“, sagen viele, die schon einmal mit dem Verlust eines geliebten Tieres konfrontiert waren. Oft über Jahre fixer Bestandteil des Familienalltags, hinterlassen die Vierbeiner große Lücken, wenn ihre Zeit gekommen ist, zu gehen. Für manche Kinder stellten die Haustiere von Anfang an Spielgefährten dar, Senior:innen finden in ihren Hunden, Katzen oder Vögeln Begleiter, die Gesellschaft spenden. Was aber, wenn das Haustier auch zum wichtigen Partner wird, notwendige Aufgaben, Sicherheit und Mobilität ermöglicht?

Partner und Begleiter

Assistenzhunde etwa sind für ihre Halter:innen eine wichtige Unterstützung auf täglichen Wegen, in ihrer Freizeit und am Arbeitsplatz. Blindenführhunde, Service- und Signalhunde, die nach dem Bundesbehindertengesetz als Assistenzhunde gelten und somit auch einen Sonderstatus innehaben, übernehmen Aufgaben, die ihren Menschen größere Selbstbestimmtheit ermöglichen.

Wird ein Assistenzhund nach langen Dienstjahren in Pension geschickt oder stirbt er, so bedeutet das für ihre Halter:innen zusätzlich zur Trauer um die treuen Partner aber auch den Verlust einer wertvollen Hilfe im Lebensalltag.

Im Dienste des Präsidenten

Dr. Markus Wolf, Präsident des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Österreich (BSVÖ) musste im April 2022 Abschied von seiner Golden Retriever Dame nehmen. Sindi, die rötlich-goldfarbene und stets pflichtbewusste Hündin, hatte Dr. Wolf seit 2011 begleitet.  

„Sie war vom ersten Tag meiner Präsidentschaft 2012 an dabei und brachte mich stets sicher und rechtzeitig zu meinen Terminen“, erinnert sich Markus Wolf, der auch anfügt, dass die Blindenführhündin mit dem langen, weichen Fell und dem sanften Wesen oft mehr Aufmerksamkeit bekommen hätte, als er. „Manche Personen kannten Sindi wohl besser als mich und freuten sich besonders darüber, sie in ihren Büros empfangen zu dürfen!“ Auch zu Konferenzen, Versammlungen und Presseterminen begleitete die Hündin den BSVÖ-Präsidenten. So wurde Sindi auch in zahlreichen TV-Berichten und anderen Medienbeiträgen abgebildet, stets an der Seite von Dr. Wolf.  

Die Blindenführhündin, die eine riesige Zahl an Hörzeichen und Kommandos verinnerlicht hatte, dirigierte Markus Wolf nicht nur um Hindernisse, die den Weg kreuzten, sondern ermöglichte auch in fremder Umgebung eine erhöhte Sicherheit und größere Mobilität.

„Durch ihren Einsatz und ihren Eifer darin, mich ans Ziel zu bringen, hat sie auch für den BSVÖ wichtige Arbeit geleistet“, sagt Dr. Wolf, dem der Abschied zugesetzt hat. „Außerdem half sie dabei, auf die Vorteile von Führhunden für eine sichere, selbstständige Mobilität und somit eine höhere Lebensqualität blinder Menschen aufmerksam zu machen.“

Gefordert und gefördert

Assistenzhunde benötigen eine lange und aufwendige Ausbildung und nicht jeder Welpe schafft auch später den Eintrag in den Behindertenpass, der ihn als offiziellen Assistenzhund ausweist. Deswegen sind die Vierbeiner nicht nur aufgrund ihres Könnens wertvoll: der Preis für einen ausgebildeten und auf seinen Menschen abgestimmten Assistenzhund liegt meist im fünfstelligen Bereich.

Sofern bei den Halter:innen ein Grad der Behinderung von mindestens 50% vorliegt und der Assistenzhund für die Ausübung einer Erwerbstätigkeit zur Erhöhung der Mobilität benötigt wird, kann eine Förderung zur Anschaffung beantragt werden.

Gemeinsam mobiler

Blindenführhunde können die Mobilität ihrer Halter:innen erhöhen und für eine größere Sicherheit im Straßenverkehr sorgen, können ortsfremde Umgebung erschließen und bei der Orientierung eine große Hilfe sein. Ihr Beitrag zu größerer Selbstbestimmtheit und sicherer Mobilität macht für viele blinde Halter:innen einen bedeutenden Unterschied dazu, unbegleitet unterwegs zu sein.

Vor der Anschaffung muss allerdings bedacht werden, ob ein Führhund tatsächlich die richtige Unterstützung ist – auch er muss Freizeit haben, in der seine Bedürfnisse berücksichtig werden!

Der BSVÖ setzt sich dafür ein, dass die Anschaffungskosten für Führhunde auch für blinde und sehbehinderte Menschen gefördert werden, die nicht erwerbstätig sind. Die Assistenzhunde leisten einen wichtigen Beitrag zur Selbstständigkeit und Sicherheit und sollen auch Pensionist:innen oder für Menschen ohne Arbeitsalltag erschwinglich sein.

Weiterführende Links

 Allgemeines zu Assistenzhunden: https://www.oesterreich.gv.at/themen/menschen_mit_behinderungen/Assistenzhund.html

Förderung von Assistenzhunden: https://www.sozialministeriumservice.at/Finanzielles/Foerderungen/Mobilitaetsfoerderungen/Mobilitaetsfoerderungen.de.html

Ausbildung von Assistenzhunden – Prüf und Koordinationsstelle Assistenzhunde: https://www.vetmeduni.ac.at/assistenzhunde 

BSVÖ Broschüre Praxistipps Blindenführhunde: https://www.blindenverband.at/de/information/broschueren/90/Praxistipps-Blindenfuehrhunde

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