ILIAS
Inklusion und Lernen Im Alter für Seniorinnen und Senioren mit und ohne Sehbehinderung
Das Projekt ILIAS steht für inklusive, selbstbestimmte Erwachsenenbildung für Seniorinnen und Senioren mit und ohne Sehbehinderung und ist eine Kooperation zwischen dem Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich, der Österreichischen Blindenwohlfahrt und dem Pensionistenverband Österreich.
Das Projekt
Wir bringen Menschen einer Generation zusammen, die gerne gemeinsam aktiv werden möchten und den gegenseitigen Austausch suchen – viele von ihnen leben mit einer Sehbehinderung, andere nicht. Das Projekt macht es sich daher unter anderem zum Ziel, Berührungsängste auf beiden Seiten aktiv abzubauen und die soziale Isolation der Zielgruppen zu überwinden.Indem wir Teams aus sehenden und sehbehinderten älteren Menschen zu ILIAS SeniorenkursleiterInnen ausbilden, haben Menschen aus der Zielgruppe die Möglichkeit, selbständig informelle Weiterbildungsangebote und Freizeitaktivitäten für die Zielgruppe zu entwickeln. Wir fördern somit nicht nur selbstbestimmtes, informelles Lernen sondern ganz gezielt gelebte Inklusion.
Kontakt: Mag. Stefanie Steinbauer, Projektleiterin
ILIAS steht für Inklusion und Lernen Im Alter für Seniorinnen und Senioren mit und ohne Sehbehinderung und wird vom Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich, der Österreichischen Blindenwohlfahrt und dem Pensionistenverband Österreich, Bezirksorganisation Rudolfsheim-Fünfhaus durchgeführt und aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz gefördert.
Für Informationen zur ILIAS-Software des deutschen Herstellers besuchen Sie bitte: www.ilias.de
Hintergrund
Soziale Isolation bekämpfen
Bereits im Jahr 2020 werden 25 % der europäischen Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahre alt sein. Die von Blindheit oder Sehbeeinträchtigung betroffenen Personen in Europa sind
größtenteils über 65, im Schnitt lebt jeder Dritte dieser Altersgruppe mit einer Form von Sehbehinderung. Aufgrund der rapiden Alterung unserer Gesellschaft ist in den kommenden Jahren daher mit einer starken Zunahme von Blindheit oder Sehbehinderung zu rechnen.
Gleichzeitig bilden Seniorinnen und Senioren, die mit einer Sehbeeinträchtigung leben, sowohl europaweit als auch in Österreich eine der am stärksten marginalisierten Gruppen im Bereich lebenslanges Lernen. Der Mangel an maßgeschneiderten, informellen Weiterbildungsmöglichkeiten für diese Zielgruppe, die nicht mehr in den Arbeitsmarkt eintreten wird, hat erhebliche negative Auswirkungen auf ihre Teilhabe an der Gesellschaft als Ganzes. So ist eine niedrige gesellschaftliche Partizipation bis hin zur sozialen Isolation ein weit verbreitetes Problem. Weiters passiert soziale Interaktion hauptsächlich unter gleichaltrigen Betroffenen, kaum jedoch mit Altersgenossen ohne ähnliche Beeinträchtigungen.
Um diesen Problemlagen mit einem kombinierten Ansatz entgegenzuwirken und aktives Altern sowie gelebte Inklusion für Seniorinnen und Senioren mit und ohne Sehbehinderung zu ermöglichen, wurde das Projekt ILIAS ins Leben gerufen. Im nächsten Abschnitt erfahren Sie mehr über unsere Projektvorhaben und –Ziele.
Projektziele
Was macht uns besonders?
Das Projekt ILIAS will…
…Berührungsängste zwischen sehenden und sehbehinderten älteren Menschen aktiv abbauen.
…den regelmäßigen Austausch zwischen diesen beiden Gesellschaftsgruppen fördern und langfristig aufrechterhalten.
…inklusive, selbstbestimmte Erwachsenenbildung für blinde und sehbehinderte Seniorinnen und Senioren ermöglichen.
…lebenslanges Lernen für Altersgenossen mit und ohne Sehbehinderung Fördern.
…sich an den Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren und basisnahe Konzepte entwickeln.
Wie wollen wir das erreichen?
Das Projekt ILIAS…
...bildet in maßgeschneiderten Kommunikationskursen Teams aus sehenden und sehbehinderten älteren Menschen zu selbständigen Seniorenkursleitern aus.
...entwickelt ein ILIAS Kurshandbuch als Ausbildungsgrundlage sowie zum Selbststudium für interessierte Seniorinnen und Senioren österreichweit.
...begleitet die fertig ausgebildeten ILIAS-Teams bei ihrer selbständigen Organisation von Kursen, Veranstaltungen und diversen Aktivitäten für ihre Altersgenossen.
...bietet im Rahmen des Projektes zahlreiche öffentliche Veranstaltungen, die den Austausch innerhalb der Zielgruppe über die Grenzen des Projektes hinweg fördern sollen.
Was macht uns besonders?
Das Projekt ILIAS betritt mit diesem Ansatz absolutes Neuland in der inklusiven Erwachsenenbildung. Weder in Österreich noch in Europa gibt es ein vergleichbares Projekt, das auf diese spezielle Zielgruppe und deren Ausbildung zu Peergruppenleitern fokussiert. Ein ebenso innovativer Ansatz ist die Kooperation zwischen dem Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich, der Österreichischen Blindenwohlfahrt und dem Pensionistenverband Österreich - Bezirksorganisation Rudolfsheim-Fünfhaus. Die Zusammenarbeit zweier Blinden- und Sehbehinderten- und einer Seniorenorganisation im Rahmen eines Seniorenbildungsprojektes ist bislang beispiellos in Österreich.
Projektpartner
Das Konsortium stellt sich vor
Das Projekt ILIAS ist eine Kooperation zwischen dem Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich, der Österreichischen Blindenwohlfahrt und dem Pensionistenverband Österreich, Bezirksorganisation Rudolfsheim-Fünfhaus.
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) ist die größte Selbsthilfeorganisation für sehbehinderte Menschen in ganz Österreich. Wir vertreten die Interessen von über 318.000 Österreicherinnen und Österreichern auf nationaler wie auf internationaler Ebene und durch unsere 7 Landesorganisationen direkt vor Ort in Ihrem Bundesland. Das zentrale Ziel des BSVÖ ist selbstbestimmtes Leben für blinde und sehbehinderte Menschen, Leitmotiv ist der Selbsthilfegedanke.
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich ist für die Projektleitung von ILIAS durch seine Referentin für Internationale Zusammenarbeit, Mag. Stefanie Steinbauer, verantwortlich.
Die Österreichische Blindenwohlfahrt betreibt das einzige Wohn- und Pflegeheim für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen in Wien – und das bereits seit 1825. Seit Jänner 2015 wird das Pflegeheim in Kooperation zwischen der ÖBW und dem Diakoniewerk Gallneukirchen als gemeinnützige GmbH betrieben. Die Angebote sind zeitgemäß: Im Wohnbereich erfahren Betroffene Unterstützung und Hilfestellung im Alltag. Für BewohnerInnen mit Pflegebedarf wurden zwei Pflegestationen geschaffen und auf der Demenzstation für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen widmet sich das Pflegeteam den Menschen mit dementiellen Erkrankungen. Die MitarbeiterInnen tun dies mit einem hohen Maß an Empathie, gepaart mit der nötigen Kompetenz. Dazu gesellt sich ein Team an ehrenamtlichen MitarbeiterInnen mit vielfältigen Talenten und Fähigkeiten.
Für das Projektkonsortium ist Frau Renate Hrdina tätig.
Der Pensionistenverband Österreich, Landesorganisation Wien, im Projekt ILIAS vertreten durch die Bezirksorganisation Rudolfsheim-Fünfhaus, vertritt die Interessen der älteren Generation. Der PVÖ strebt den Generationsvertrag einzuhalten, für alle Generationen gute Lebenschancen zu verwirklichen, sei es im sozialen, gesundheitlichen, wirtschaftlichen und insbesondere im Bildungsbereich. Hilfestellungen werden den Mitgliedern in allen seniorInnenrelevanten Fragen angeboten. Der vielfältige Freizeitbereich umfasst Reisen, gesellige Zusammenkünfte, Sportaktivitäten, ,politische und kulturelle Veranstaltungen.
In der Bezirksorganisation Rudolfsheim-Fünfhaus stehen die „Seniorinnen und Senioren“ im Mittelpunkt. In Diskussionsrunden und Mitbestimmungsprojekten arbeiten die SeniorInnen Vorschläge aus, um den Bezirk seniorInnengerecht zu gestalten und mehr Lebensqualität und Freiräume dorthin zu bringen. Bei regelmäßigen wöchentlichen Veranstaltungen können die Seniorinnen und Senioren durch gemeinsame Ideen, unterstützt durch ein kreatives fachkundiges Betreuerteam, Positives erleben und Freundschaften finden und Kontakte knüpfen.
Für das Projektkonsortium tätig ist Frau Regierungsräting Waltraud Votter.
VISAL macht glücklich
Ein Nachmittag voller Humor im Rahmen des BSVÖ-Projektes VISAL
Pfauenfedern, rote Nasen und eine Ukulele auf der einen Seite, Gesang und Gelächter auf der anderen: der Besuch der CliniClowns in der Österreichischen Blindenwohlfahrt (ÖBW) im Rahmen des Projektes VISAL des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Österreich (BSVÖ) wird wohl noch allen Beteiligten länger im Gedächtnis bleiben.
Wer lacht, gibt nicht auf
In Ihrem einstündigen Programm verabreichten die beiden „Doktoren“ den anwesenden Senioren von ÖBW, BSVÖ und dem Pensionistenverband Österreich eine ausgiebige Portion ihrer Lachmedizin – getreu ihrem Motto „Wer lacht, gibt nicht auf!“. Nach dem gemeinsamen Singen und Blödeln gab es noch eine Kaffeejause und die Möglichkeit zum Austausch zwischen Senioren mit und ohne Sehbehinderung. Dieser Austausch soll in Zukunft in regelmäßigen Abständen als Fortführung des auslaufenden Projektes VISAL wiederholt werden.
VISAL Video
Nähere Informationen zum EU-Projekt VISAL erhalten Sie auf der Projekthomepage sowie in den VISAL Videos aus Österreich und Großbritannien, die seit Kurzem ebenfalls auf der Homepage www.visal-project.eu abrufbar sind.
Rückfragehinweis: Mag. Stefanie Steinbauer
Auszeichnung für VISAL durch Sozialministerium
Bundesminister Hundstorfer überreicht Zertifikat an Projektleiterin Mag. Stefanie Steinbauer
Das Sozialministerium vergibt einmal pro Jahr die Auszeichnung „Good Practice in der Seniorenbildung“. Das Projekt VISAL ist eines der 10 Projekte, die heuer diese Auszeichnung erhielten. Einen großen Teil seines Erfolgs verdankt das Projekt dem Engagement von Projektleiterin Stefanie Steinbauer, Referentin für internationale Zusammenarbeit beim Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ).
Was ist VISAL?
Der Projektname „VISAL“ steht für „Visually Impaired Seniors Active Learning“ bzw. auf Deutsch „Aktives Lernen für Sehbehinderte Senioren“. Das Projekt ist Teil des EU-Programms für lebenslanges Lernen.
Obwohl sie einen zunehmenden Teil der Bevölkerung darstellen, sind Senioren mit Sehbehinderungen eine der Gruppen, die in Bezug auf lebenslanges Lernen am meisten ins Abseits gedrängt werden. Das hindert sie sehr stark an einer aktiven gesellschaftlichen Teilhabe.
Daher wurde im Rahmen von VISAL von britischen und niederländischen Experten in den Bereichen Sehbehinderung und Altern ein Trainingskurs entwickelt, der den spezifischen Lernbedürfnissen älterer sehbehinderter Personen Rechnung trägt. Dieser Kurs wurde in mehreren Ländern – darunter auch Österreich - als Pilotprojekt durchgeführt.
Von Juli 2013 bis Juni 2014 wurden in Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien zahlreiche VISAL-Seminare abgehalten, von denen sich die Teilnehmenden durchwegs begeistert zeigten. Das VISAL-Handbuch steht interessierten Organisationen und Trainern zur Verfügung, um selbständig weitere Kurse durchzuführen.
Mehr über das Projekt erfahren Sie unter http://www.blindenverband.at/home/visal
Verdiente Auszeichnung nach gewissenhafter Prüfung
Von 40 Einreichungen für die Auszeichnung „Good Practice in der Seniorenbildung“ des Sozialministeriums kamen 19 Projekte in die engere Auswahl. Diese wurden dann auf Herz und Nieren geprüft und hinsichtlich verschiedener Kriterien wie Zielgruppe, Nachhaltigkeit, Innovation, Methode, Lerneffekt usw. beurteilt. Dabei nahm eine Vertreterin des Awardprojektes sogar an einer VISAL-Veranstaltung teil, um sich persönlich ein Bild zu machen.
Am 4. November 2014 fand schließlich die Verleihung der Auszeichnungen in der Wiener Urania statt. Die Projekte wurden noch einmal kurz vorgestellt und Bundesminister Rudolf Hundstorfer überreichte persönlich die Zertifikate.
Der BSVÖ gratuliert Frau Steinbauer ganz herzlich!
Für den BSVÖ durfte VISAL-Projektleiterin Stefanie Steinbauer das Zertifikat entgegennehmen. Ihrer hervorragenden und engagierten Arbeit ist es zu verdanken, dass das Projekt zu einem so großen Erfolg werden konnte.
Die Workshops werden den Teilnehmern sicherlich noch lange in sehr guter Erinnerung bleiben. Darüber hinaus konnte mit dem Projekt gleichzeitig Inspiration und Ausgangsbasis für die Unterstützung einer aktiven gesellschaftlichen Teilhabe von Senioren mit Sehbehinderungen geschaffen werden!
Rückfragehinweis: DI Doris Ossberger