Die automatischen Paketabholstellen der Post stellen eine Diskriminierung dar, die schnellstens beseitigt werden muss!
Gespräche zwischen dem Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich und der Österreichischen Post AG zur Erarbeitung einer Lösung zielen auf Konsens ab.
In einigen Poststellen ist es möglich, Sendungen rund um die Uhr abzuholen, wenn sie nicht zugestellt werden konnten. Das derzeitige System funktioniert auf der Basis von immer zugänglichen Schließfächern, in denen die Sendung hinterlegt wird. Durch das Einscannen eines Codes öffnet sich das jeweilige Fach, ohne dass auf Schalterzeiten Rücksicht genommen werden muss.
So gut die Idee hinter dieser Neuerung auch ist, stellen sich in der Praxis für blinde und sehbehinderte Personen leider einige Probleme, die in der Planung nicht berücksichtigt wurden. Gelingt es mit Hilfe eines Lesegeräts den meist händisch ausgefüllten Abholschein zu lesen, müssen blinde und sehbehinderte Menschen den Weg zur Paketabholstelle selbstständig und sicher bewältigen können. Letztere Herausforderung kann durch gutes Mobilitätstraining gemeistert werden, muss allerdings mitgedacht werden.
Das eigentliche Problem beginnt, mit dem Betreten der Abholstelle, denn schon das Auffinden des Scanners, der den Abholschein einliest, ist in Ermangelung von taktilen Informationen keine einfache Aufgabe. Wird er dennoch entdeckt, ergibt sich das nächste Problem daraus, dass er weder mit Audioausgabe oder Brailledisplay ausgestattet ist, weshalb er für blinde und sehbehinderte Kunden unbedienbar wird. Ein wie auch immer gestaltetes automatisches Einlesen der Information des Abholscheins ist derzeit nicht möglich.
Dreimalige Problematik: Abholschein, Scanner, Schließfach.
Verständlicherweise handelt es sich schon hier um grundsätzliche Probleme, die gelöst werden müssen. Das nächste Hindernis ergibt sich beim Öffnen des Schließfaches, welches wieder nicht durch auditive oder taktile Hinweise angezeigt wird. Das jeweilige Fach aufzufinden darf nicht erst nach mühsamen Absuchen der Schließfachreihen geschehen, sondern muss auch für blinde und sehbehinderte Personen leicht möglich sein. Eine kostenlose telefonische Hilfe besteht in der auch außerhalb der Öffnungszeiten besetzten Servicenummer am Steuergerät der Paketabholstation. Diese kann genutzt werden, um mit Personal in Kontakt zu treten.
Was bringt die Servicenummer?
Fragen, die sich allerdings noch immer stellen, beziehen sich unter anderem auf die tatsächliche Kommunikation mit dem Personal via Servicenummer, darauf, wie eine blinde oder sehbehinderte Person das Feld für die Unterschriftsleistung am Bildschirm finden kann und auf welche Art Sachbearbeiter konkrete Positionsangaben über das richtige Schließfach machen können.
Während die Situation, wie genau eine Verbesserung der Abholstationen aussehen kann, noch nicht geklärt ist, ist der Blinden- und Sehbehindertenverband zuversichtlich über den Willen der Kooperation seitens der Post."
Über weitere Entwicklungen in der Angelegenheit wird berichtet.