Alternativer Nobelpreis an Yetnebersh Nigussie!
Der Right Livelihood Award geht an die äthiopische Behindertenrechtsaktivistin
Der Right Livelihood Award - oder sogenannte alternative Nobelpreis - ehrt mutige Menschen und Organisationen, die sich der Wurzeln grober globaler Probleme annehmen und nach Lösungen suchen. Dieses Jahr ging der Right Livelihood Award an die äthiopische Rechtsanwältin und Behindertenrechtsaktivistin Yetnebersh Nigussie, die sich seit für Rechte blinder und sehbehinderter Menschen einsetzt.
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich gratuliert Yetnebersh Nigussie herzlich zu der Auszeichnung und wünscht viel Erfolg für die kommenden Projekte und Unternehmungen!
Portrait der Preisträgerin aus dem Durchblick 2/2016:
Yetnebersh Nigussie (*1982)
Als Yetnebersh Nigussie im Alter von fünf Jahren erblindet, steht das Schicksal des Mädchens auf der Kippe. Blindheit wird in den ruralen Gebieten des Landes, da der Alltag aus harter, körperlicher Arbeit besteht, nicht selten mit dem Verlust der Arbeitskraft verbunden. Für junge behinderte Frauen kann die Situation besondere Ausmaße der Fremdbestimmung annehmen. Bei ihrem Wienbesuch im Sommer 2016 erzählt Yetnebersh, dass blinden Mädchen in ihrem Geburtsland Äthiopien oft nicht nur die Möglichkeit auf Bildung und ein eigenständiges Leben versagt bleibt, sondern sie im Zuge der Verheiratung ihrer Geschwister nicht selten mit in die Ehe übergeben werden.
Yetnebershs Mutter und Großmutter entscheiden sich aber dafür, das Kind nach allen Möglichkeiten zu fördern und ihr trotz Blindheit eine selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen. Yetnebersh wird an einer 800 Kilometer von ihrem Zuhause entfernten katholischen Blindenschulen unterrichtet und nimmt alles Wissen mit großem Interesse auf. Später kommt sie an eine reguläre Schule wo sie als lernbegierige und aktive junge Frau den Vorsitz verschiedener Schülerclubs und des Schülerrats innehat.
An der Addis Ababa University studiert sie Rechtswissenschaften und Soziale Arbeit, setzt sich für das Anti-AIDS-Movement ein, gründet einen Verband für Studentinnen und unterstützt über zwanzig Organisationen auf freiwilliger Basis. Ihr Hauptanliegen aber gilt der Ausbildung und den Rechten von Mädchen und jungen Frauen sowie der Umsetzung von Barrierefreiheit in Äthiopien.
Yetnebersh Nigussie, die als eloquente Gründerin der Organisation Ethiopian Center for Disability and Development grobe Missstände für Menschen mit Behinderungen in ihrem Geburtsland adressiert und mögliche Lösungswege auch auf internationaler Ebene diskutiert, arbeitet seit 2016 als Botschafterin für Licht für die Welt.