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BSVÖ: Winterurlaub – Ferienspaß oder Stressfaktor?

  • BSVÖ: Winterurlaub © BSVÖ

Februar ist Semesterferienzeit und viele nutzen die kalten Tage, um im Winterurlaub dem grauen Alltag zu entfliehen. Blinde und sehbehinderte Menschen erleben in der kalten Jahreszeit aber oft zusätzliche Barrieren, die den Erholungsfaktor des Urlaubs mitunter empfindlich reduzieren…

Gerhard W. war früher leidenschaftlicher Wintersportler. Als er Mitte dreißig erblindete, fiel ihm der Verzicht auf die Bergwelt als aktiver Sportler sehr schwer. Den Winterurlaub möchte er dennoch nicht missen und verbringt deshalb jedes Jahr die Ferienzeit mit Kindern und Familie in verschiedenen Skiregionen.

Die Barrieren, die er in der kalten Jahreszeit erlebt, können seine Ferienstimmung aber durchaus trüben.

Für uns hat er die größten Stressfaktoren zusammengefasst:

  • Bodenleitsysteme unter freiem Himmel, sofern vorhanden, liegen unter Schnee, Eiskrusten oder Matsch. Rollsplit erschwert die Orientierung mit dem Taststock zusätzlich.
  • Schlecht geräumte Wege führen zu ungeplanten Rutschpartien, die für blinde und sehbehinderte Menschen vorab nicht vorauszuahnen sind.
  • Taktile Bodenleitsysteme in Gebäuden werden oft durch Schmutzmatten zugedeckt und Navigationslinien somit unterbrochen.
  • Taktile Hinweise im Freien mit den Händen zu lesen, bedeutet Handschuhe auszuziehen und mit kalten Fingern auf kalten Gegenständen nach Orientierungspunkten zu tasten.
  • Schneefälle und Vereisungen führen mitunter zu Verspätungen und Ausfällen im Reiseverkehr, die nicht immer barrierefrei kommuniziert werden und die selbstbestimmte Mobilität beeinflussen.
  • Sonne auf Schnee ergibt ein sehr grelles Gegenlicht. Die Blendung ist für manchen Menschen mit Sehbehinderungen besonders unangenehm.
  • Eine dicke Schneedecke verändert die Geräuschwelt, dämpft und lässt Gefahren oft erst zu spät wahrnehmbar werden.

Gerhard W. hat gelernt, sich in der Winterzeit besonders vorsichtig und aufmerksam zu verhalten, wenn er unterwegs ist. Den Winter, die Bergluft und das Knistern der Kälte möchte er dennoch nicht missen.

Damit der Winterurlaub für alle gut klappt, ist es notwendig, dass Wege gut geräumt werden, taktile Bodenleitsysteme von Schnee, Eis oder Schmutzabstreifern befreit werden und Personal im öffentlichen Verkehr besonders aufmerksam für die Bedürfnisse der Reisenden ist.

Projekte, wie DANOVA next tragen dazu bei, dass das Reisen blinder und sehbehinderter Menschen entlang der Donau selbstbestimmter und sicherer wird.

Alle Projektinfos finden Sie unter:

https://www.blindenverband.at/de/projekte/danova

 

 

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