WBU: Das Erbe der Braille-Schrift am Welt-Braille-Tag 2025 feiern
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Text: WBU: Das Erbe der Braille-Schrift am Welt-Braille-Tag 2025. Logos BSVÖ, WBU, Grafik von Händen, die Braille ertasten.
Die Weltblindenunion (WBU) feiert am 4.1.2025 mit dem Welt-Braille-Tag die anhaltende Relevanz der Braille-Schrift - eines revolutionären Lese- und Schreibsystems, das seit zwei Jahrhunderten blinde und sehbehinderte Menschen unterstützt. Das von Louis Braille im Alter von 15 Jahren erfundene taktile System ist nach wie vor ein unverzichtbares Instrument für Lese- und Schreibfähigkeit, Unabhängigkeit und soziale Integration.
Der Welt-Braille-Tag, der jährlich am 4. Januar begangen wird, unterstreicht die wichtige Rolle der Braille-Schrift, die blinden und sehbehinderten Menschen den Zugang zu Bildung und Beschäftigung sowie die volle Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht. Seit seiner offiziellen Anerkennung im Jahr 2019 dient dieser Tag auch als Aufruf zum Handeln, um den Zugang zu Braille-Ressourcen, Technologie und Bildung zu verbessern.
Martine Abel-Williamson, Präsidentin der Weltblindenunion, betont die transformative Kraft der Braille-Schrift: „Die Brailleschrift ist nicht nur ein Hilfsmittel zum Lesen und Schreiben - sie ist ein Tor zur Unabhängigkeit und zur Verbindung. Sie ermöglicht es Kindern zu lernen, Erwachsenen, sich in ihrem Umfeld sicher zu bewegen, und Gemeinschaften, sich für Inklusion zu engagieren. An diesem Welt-Braille-Tag feiern wir die Wirkung der Braille-Schrift und erneuern unsere Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass jeder blinde oder sehbehinderte Mensch Zugang zu dieser unschätzbaren Ressource hat.
Die Gewährleistung von Barrierefreiheit geht über die Alphabetisierung hinaus.
Der WBU unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer integrativen Gestaltung der baulichen Umwelt und der Städte weltweit. Barrierefreie städtische Räume, Verkehrssysteme und öffentliche Einrichtungen sind für blinde und sehbehinderte Menschen eine wesentliche Voraussetzung für die volle Teilhabe an der Gesellschaft. Die Zugänglichkeit dieser Räume unterstützt die Verwirklichung der Grundrechte, einschließlich der Bewegungsfreiheit und des Zugangs zu Bildung, Beschäftigung und kulturellen Aktivitäten.
Kim Charlson, geschäftsführende Direktorin der Braille & Talking Book Library der Perkins School for the Blind und Vorsitzende des World Braille Council, betonte, dass es weiterhin notwendig sei, sich für das Thema einzusetzen: „Während wir das zweihundertjährige Bestehen der Brailleschrift feiern, müssen wir uns darauf konzentrieren, die noch bestehenden Lücken zu schließen. Der Zugang zur Brailleschrift ist kein Privileg, sondern ein Grundrecht. Durch die Ausweitung der Verfügbarkeit von Braille-Materialien und die Integration der Braille-Schrift in die bauliche Umgebung können wir sicherstellen, dass niemand zurückgelassen wird.“
Am Welt-Braille-Tag bekräftigt die WBU ihr Engagement für die Förderung der Braille-Schrift, für barrierefreie und integrative Umgebungen und für eine Politik, die die Gleichberechtigung aller blinden und sehbehinderten Menschen fördert. Die Brailleschrift ist für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt ein Eckpfeiler der Bildung, der Meinungsfreiheit und der sozialen Integration.
Doch trotz der Fortschritte, die durch internationale Instrumente wie den Vertrag von Marrakesch und das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen erzielt wurden, gibt es nach wie vor erhebliche Hindernisse bei der Gewährleistung des allgemeinen Zugangs zu Braille-Materialien. Die WBU appelliert an Regierungen, Pädagog:innen und Entscheidungsträger:innen, der Braille-Schrift und der Barrierefreiheit als grundlegenden Bestandteilen einer integrativen Gesellschaft Priorität einzuräumen.
Über die Weltblindenunion:
Die Weltblindenunion (WBU) ist die globale Organisation, die 253 Millionen blinde oder sehbehinderte Menschen weltweit vertritt. Durch Lobbyarbeit, Zusammenarbeit und Bildung setzt sich die WBU für die Rechte und das Wohlergehen ihrer Mitglieder und für eine integrativere und barrierefreie Welt ein.
Text und Quelle: Weltblindenunion Pressemitteilung. Aus dem Englischen übersetzt vom BSVÖ.