BSVÖ im Fokus: Braille! Was ist Braille?
FOKUS Braille © BSVÖ
Logo BSVÖ, "BSVÖ Fokus: 200 Jahre Braille"
"Wo Braille zu finden ist" Grafik einer Hand, die Braille ertastet.
Im Fokusmonat Jänner konzentrieren wir uns auf ganz besondere Punkt: Braille feiert sein 200-jähriges Jubiläum. Grund genug, die Punktschrift und ihren Erfinder hochleben zu lassen. Und auch, wenn die Brailleschrift seit zwei Jahrhunderten für blinde und stark sehbehinderte Menschen eine große Rolle spielt, gibt es sie noch: diejenigen, die keine Ahnung haben, was Braille eigentlich ist. Französischer Käse? Mysteriöse Blindenschrift? Morsecode? Wir räumen mit Unwissen auf!
Beginnen wir bei der absoluten Basis: Die Brailleschrift ist ein System von erhabenen und somit tastbaren Punkten, durch Berührung gelesen werden können. Im Gegensatz zur sogenannten „Schwarzschrift“ die nur gedruckt ist, können Blinde und sehbehinderte Menschen, die gelernt haben, Braille mit den Fingerkuppen zu ertasten, durch die Punktecodes Texte jeder Art lesen und somit an Informationen gelangen. Braille kann von sehenden Menschen aber auch entziffert werden, wenn gelernt wird, welche Punktanordnung welche Buchstaben oder Symbole ergibt.
Braille ist ein Schriftsystem, aber keine eigene Sprache. Sie kann aber unterschiedliche Sprachen darstellen. In der Brailleschrift können also viele Sprachen geschrieben und gelesen werden. Weltweit wird Braille von Menschen in ihren Muttersprachen verwendet. Der Code bietet somit über Grenzen hinweg die Möglichkeit, barrierefreie Informationen zu erstellen und zu lesen, zu verbreiten und zu bewahren.
Der Name kommt von ihrem Erfinder, Louis Braille (1809 geboren), der sie vor 200 Jahren entwickelte. Louis Braille war Franzose und erlitt als Knabe eine Verletzung an einem Auge, die zur Erblindung führte. Er lernte verschiedene Codesysteme kennen, die mit taktilen Punkten arbeiteten, und erschuf daraus, was noch Jahrhunderte später im Gebrauch sein sollte.
„Braille“ ist ein französisches Wort und wird auch französisch ausgesprochen! Das klingt dann wie „Breil“ – das „E“ am Ende hört man nicht!
Braille-Symbole werden in eigenen Einheiten gebildet. Diese Braille-Zellen bestehen aus sechs erhabenen Punkten, die in zwei parallelen Reihen mit jeweils drei Punkten angeordnet sind. Die Positionen der Punkte können auch durch Zahlen dargestellt werden.
Jede Zelle wird als eigene Einheit gelesen und bildet einen Buchstaben, ein Symbol oder eine Zahl. Es haben sich im Laufe der Zeit aber auch andere Braillesysteme entwickelt, die als Kurzschrift ökonomischer sind und den Textumfang verkürzen, ohne Bedeutung einzubüßen.
Braille kann mittels einer Braillezeile auch digitale Texte übertragen oder erstellen. Braillezeilen werden an Computer angeschlossen und taktil gelesen – sie sind Ausgabegeräte, die im Zeitalter der Digitalisierung sehr wertvolle Dienste leisten.
Wer noch nie mit Braille in Berührung gekommen ist, kann sich oft nicht vorstellen, wie blinde und sehbehinderte Menschen die winzigen Pünktchen lesen können. Aber das ist alles Übungssache! Wenn Sie sich für Braille-Kurse interessieren, oder einmal hineinschnuppern wollen, erkundigen Sie sich bei Ihrer Landesorganisation nach den Möglichkeiten, die Punktschrift kennenzulernen! Hier gelangen Sie zu Ihrer Landesorganisation des BSVÖ: www.bsv-austria.at