BSVÖ: Tage gegen Gewalt an Frauen

Am 25. November beginnen die 16 Aktionstage gegen Gewalt an Frauen. Die Kampagne wird jedes Jahr dazu genutzt, auf Gewaltstrukturen aufmerksam zu machen, die sich gegen Mädchen und Frauen richten. Unter den von Gewalt Betroffenen ist die Gruppe an Menschen mit Behinderungen in besonders hoher Zahl vertreten.

Mehrfachdiskriminierung

Frauen mit Behinderungen sind oft Mehrfachdiskriminierung ausgesetzt, die nicht selten mit Gewalterfahrungen einher gehen. Zwar bestehen Programme für Prävention von Gewalt sowie Opferschutz- und Unterstützungseinrichtungen in ganz Österreich, dennoch zeigen die aktuellen Zahlen, dass nach wie vor zu wenig unternommen wird, um Frauen vor struktureller, häuslicher, sexueller, körperlicher und mentaler Gewalt zu schützen.

Aktuelle Zahlen für Österreich

Die Autonomen Frauenhäuser Österreich (AFÖ) stellt aktuelle Zahlen für 2023 auf der Webseite zur Verfügung.

In Österreich ist jede dritte Frau von körperlicher und/oder sexueller Gewalt innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen (erlebt ab dem Alter von 15 Jahren) betroffen – laut Statistik sind es nahezu 35% der weiblichen Bevölkerung. (Quelle: Statistik Austria, 2021)
Mehr als jede vierte Frau musste eine Form von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erfahren (26,59%).
Mehr als jede fünfte Frau ist von Stalking betroffen (21,88%).

Monatlich werden in Österreich etwa 3 Frauen ermordet. Im Jahr 2023 gab es einen neuen Höchststand von 42 Morden an Frauen. Zum Vergleich: 2014 wurden 19 Frauen umgebracht. Es kam also in diesem Zeitraum zu mehr als einer Verdoppelung der ermordeten Frauen – ein trauriger Rekord. Beim überwiegenden Teil der Morde an Frauen besteht ein Beziehungs- oder familiäres Verhältnis (z.B. Partner oder Ex-Partner oder Familienmitglied) zwischen Täter und Opfer. Im Jahr 2024 gab es laut Medienberichten bis dato 24 Femizide und 39 Fälle schwerer Gewalt an Frauen (Stand: 11.11.2024).

(Quelle: https://www.aoef.at/index.php/zahlen-und-daten)

Schutz und Stärkung

Als Selbsthilfeorganisation stehen der BSVÖ und seine Landesorganisationen blinden und sehbehinderten Menschen in ganz Österreich zur Seite – so natürlich auch Frauen mit Sehbehinderung, deren Rechte und Standing durch verschiedene Beratungs- und Weiterbildungsangebote sowie durch die politische Lobbyarbeit des Dachverbandes gestärkt werden. Auch Gewaltschutzeinrichtungen, psychosoziale und rechtliche Unterstützungsstellen in ganz Österreich sind als notwendiges Auffangnetz für Frauen, die Gewalterfahrungen machen, wichtige Anlaufstellen

Hilfe finden und Helfen

Der Zusammenschluss Österreichischer Frauenhäusern empfiehlt, in akuten gewaltvollen Notsituationen die Polizei zu verständigen. Sie ist verpflichtet, bei Gewalt zu handeln und kann Wegweisungen aussprechen.

In Notsituationen können auch die Notfallnummern von Frauenhäusern gewählt werden. Hier finden Frauen, unabhängig von Herkunft oder Religion Unterstützung, rechtliche Beratung und die Möglichkeit, in einem geschützten Raum unterzukommen. Die Hilfe erfolgt sofort und anonym.

Telefon Polizei: 133 oder 122 (Euro-Notruf)
SMS Polizei: 0800 133 133
Frauenhelpline: 0800 | 222 555
24 Stunden Frauennotruf (Wien): 01/71 71 9

Anonyme, kostenlose Beratung

Beratungsstellen und Gewaltschutzzentren sind in ganz Österreich zu finden.

Gewaltgeprägten Lebensumstände erscheinen oft als ausweglos. Dennoch gibt es in Österreich vielfältige Beratungsstellen, in denen gewaltbetroffene Frauen Antworten auf ihre Fragen, Hilfe und Schutz erfahren.

145 Beratungsstellen in ganz Österreich werden unter folgendem Link von der Frauen- und Mädchenberatungswebseite zusammengefasst: https://www.frauenberatung.gv.at/
Die Beratung erfolgt in allen Fällen anonym, kostenlos und vertraulich.