Blinde Menschen nicht mitgenommen - Busfahrer lässt Gruppe im Regen stehen
Schon im Mai 2024 kam es zu einem höchst bedenklichen Vorfall: ein Busfahrer der N-Linie nahm eine Gruppe an Mitgliedern, die von Zagging nach St. Pölten wollten nicht mit - und das, obwohl es regnete. Die teure Taxifahrt wurde ihnen nicht rückerstattet und auch sonst blieben Reaktionen auf die Beschwerden aus...
Aus der Presseaussendung des BSVWNB:
N-Bus lässt blinde Menschen doppelt im Regen stehen:Busfahrer ignoriert wartende Gruppe, Geschäftsführung ignoriert Interessenvertretung
Ein sehr unangenehmes Erlebnis hatten neun blinde Mitglieder des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Wien, Niederösterreich und Burgenland (BSVWNB), als sie mit dem N-Bus der Linie 481 am 7.5.2024 um 14:47 Uhr von Zagging, Römerstraße nach St. Pölten fahren wollten: Sie wurden an der Haltestelle wortwörtlich im Regen stehen gelassen - der Bus hielt nicht! Unsere blinden Mitglieder hatten keine andere Wahl als ein Taxi nach St. Pölten zu nehmen.
Über den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) wurde dem BSVWNB nach Bitte um Erklärung und Erstattung der Taxikosten die Stellungnahme von N-Bus übermittelt, dass der Busfahrer aufgrund der missverständlichen Deutung eines angeblichen Winkens weitergefahren sei. Dies ist in Zweifel zu ziehen, zumal die wartende Personengruppe deutlich nach §3 StVO gekennzeichnet und somit vom Vertrauensgrundsatz ausgeschlossen war.
Von VOR an den Linienbetreiber N-Bus verwiesen, wandte sich BSVWNB-Obmann Kurt Prall direkt an die N-Bus Geschäftsführung, bezüglich der Begleichung von Ꞓ 65,90 Taxikosten. Weder auf das Anschreiben vom 5. Juni noch auf die erneute Kontaktaufnahme vom 4. Juli erfolgte irgendeine Reaktion.
Obmann Kurt Prall:
„Schlimm genug, dass auf blinde Menschen nicht besondere Rücksicht genommen wird. Aber dann auch noch zu versuchen, den Mantel des Schweigens über die Angelegenheit auszubreiten, spricht nicht gerade für ein Unternehmen, das sich auf die Fahnen heftet, an der ´Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs in Niederösterreich mitzuwirken´! Wir fühlen uns verhöhnt durch dieses inakzeptable Verhalten und hoffen, dass die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) solchen groben Unsitten zukünftig einen Riegel vorschiebt.“
NACHTRAG
Nach mehreren Veröffentlichungen des Falles durch den BSVWNB und den BSVÖ haben die Verantwortlichen beim BSVWNB Kontakt aufgenommen. Weitere Schritte sind nun in Verhandlung.
Weiterführend:
Presseaussendung: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240912_OTS0079/n-bus-laesst-blinde-menschen-doppelt-im-regen-stehen
Webseite BSVWNB: https://www.blindenverband-wnb.at