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Welt-Louis Braille-Tag

Ein großer Erfinder wird 209!

  • Louis Braille © Wikipedia

Auch 209 Jahre nach seiner Geburt ist Louis Braille den Menschen noch ein Begriff. Mit dem Braille-System, das er schon in jungen Jahren entwickelte, erschuf der Franzose nicht nur ein sinnvolles und erlernbares Code-System, sondern auch eine wichtige Grundlage zur Alphabetisierung. Auch heute hat das System nicht an Relevanz verloren.

Am Anfang steht der Unfall

Geboren am 4. Jänner 1809 in Coupvray in Frankreich als Sohn eines Sattlers, wuchs Louis Braille mit dem Handwerk des Vaters auf. Als er sich in jungen Jahren mit einem der scharfen Werkzeuge am Auge verletzt, greift die Entzündung auch auf das andere Auge über und lässt den Buben im Alter von 5 Jahren völlig erblinden.

Die Eltern, die Louis dennoch nach Kräften förderten, zeigten sich erfinderisch dabei, dem Jungen das Lesen beizubringen: Hierfür hämmerte der Vater flachköpfige Nägel in Buchstabenform in Hölzchen. Mit zehn Jahren kommt Louis an das Royale Institut für blinde Jugendliche in Paris, wo er erstmals mit einem vom Schulleiter entwickelten Blindenschriftsystem vertraut wird. 

Später, als Louis Braille auch die von Charles Barbier zu Artilleriezwecken entwickelte Codes, die auch in kompletter Dunkelheit entziffert werden konnten, erlernt, entwickelt er mit etwa 13 Jahren sein eigenes System, in das er das bereits Bekannte einfließen lässt und das er unermüdlich überarbeitete.

Bis zum französischen König...

1834 ist er so weit, dem französischen König der Julimonarchie, Louis-Philippe I., die selbstentwickelte Methode vorzustellen. Trotz Interesses Seitens des Monarchen bleibt das System allerdings weiterhin unterschätzt und missachtet. Als Louis Braille 1852 der Tuberkulose erliegt, hat sich das Lesesystem nicht durchgesetzt.

Während Braille als exzellenter Musiker und auch als Lehrer an der Pariser Schule der Blinden durchaus geschätzt und erfolgreich war, gelingt der erste große Durchbruch seiner Methode erst sechs Jahre nach seinem Tode. Das schon zwei Jahre davor endlich von der Regierung als offiziell anerkannte Braille-System wird beim Weltkongress der Blinden als Standardsystem des Lesens und Schreibens festgelegt.

Hundert Jahre nach Braills Ableben, im Jahr 1952, werden seine sterblichen Überreste exhumiert und im Pariser Panthéon zur Ruhe gebettet. Alleine seine Hände bleiben, in Marmor verschlossen, am Friedhof von Coupvray zurück.

Noch immer relevant!

Auch heute noch ist das von Louis Braille entwickelte System eine wichtige Basis für Informationsvermittlung und Mitteilung, das noch immer unterrichtet wird und weltweit einen bedeutenden Stand innehat – selbst, wenn im derzeitigen Zeitalter das Digitale am Vormarsch.  

Die Europäische Blindenunion verweist auf unterschiedliche Projekte, die zur Promotion von Braille beitragen. So wird seit 2016 an der Forschung zu Braille als Werkzeug der Literarisierung (und der dabei auftretenden Hürden wie technischer, finanzieller und psychologischer Art) gearbeitet, die Beschriftung von Medikamenten in Braille-Schrift beobachtet und der jährliche Schreib-Wettbewerb „Onkyo World Braille Essay Contest“ ausgeschrieben.

Die Erschließung von Texten in einer Form, die auch von Menschen mit Sehbehinderung und von blinden Menschen konsumiert werden kann, ist eine grundlegende Notwendigkeit für Bildung, Information und Partizipation. Louis Braille erschuf vor rund 150 Jahren ein Werkzeug, das auch heute noch gesellschaftliche Relevanz hat und wird darum zu Recht erinnert.

Das Louis Braille Haus des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Wien, Niederösterreich und Burgendland in der Hägelingasse in Wien trägt den Namen des kreativen Systemtheoretikers, Musikers und Lehrers ihm zu Ehren.
 

Zu guter Letzt noch ein Gedicht, zu dem Rainer Kirmse aus Altenburg an Louis Brailles Geburtstag am 4. Jänner inspiriert wurde:

 

Welt - Braille - Tag

Louis Braille zum Gedenken,
    Die Blindenschrift konnt'
           Er uns schenken.

Selbst blind war dieser Braille,
Brachte nun den Blinden Heil.
Wie hellte sich auf ihr Wesen,
Als sie endlich konnten lesen;
Konnten am Leben teilhaben,
     Entfalten all ihre Gaben.

Was der Franzose da erdacht,
Brachte Licht in dunkle Nacht.
Er riss nieder alte Schranken,
Dafür wollen wir ihm danken.
Die Sehenden und die Blinden
   Sollten zueinander finden!

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