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BSVÖ: Nicht nur am Muttertag gerecht verteilte Care-Arbeit

  • Care Arbeit © BSVÖ

Der Muttertag macht es einmal mehr deutlich: Care-Arbeit wird nach wie vor überwiegend von Frauen übernommen. Ob Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder Hausarbeit: es ist meist unbezahlte Arbeit, die selbstverständlich in den Aufgabenbereich der Frau zu fallen scheint. Auch Frauen mit Behinderungen sind hiervor in höheren Maße betroffen, als Männer.

Das ist doch keine Arbeit

Ob noch schnell die Waschmaschine angeworfen und ausgeräumt wird, das Abendessen gekocht oder die Kinder von der Schule zum Schwimmtraining kutschiert werden, ob Eltern gepflegt oder die Wohnung geputzt wird; Sorgearbeit bleibt zum größten Maße an Frauen hängen. Auch 2024 hat sich daran nichts geändert.

Gerechte Aufteilung?

Die Zeitverwendungserhebung aus 2021/22 wurden 4342 Haushalte zur Aufteilung und zum Verbringen der Lebenszeit befragt. Das Ergebnis zeigte, dass Frauen 4,19 Stunden unbezahlter Arbeit pro Tag leisten. Bei Männern sind es gerade einmal 2,29. Das Ergebnis hat sich zur letzten Erhebung aus 2008/09 kaum geändert. Auch wenn Frauen einer Erwerbsarbeit nachgehen, bedeutet dies keine Minderung der unbezahlten Arbeitsstunden.

Leben Männer und Frauen in einem gemeinsamen Haushalt mit Kindern, übernehmen Frauen 67,2 Prozent der Kinderbetreuung. Bei Männern sind es 32,8 Prozent.

Sorgearbeit und sorgenvolle Arbeit

Auch Frauen mit Behinderungen leisten Care-Arbeit, die unbezahlt bleibt. Die Mehrfachbelastung, die sich hieraus ergibt, schlägt sich sowohl auf die eigene finanzielle Lage nieder als auch auf die Gesundheit. Auch bleibt Frauen selbst im Alter im Schnitt weniger Freizeit. Für Frauen zwischen 20 und 39 Jahren sind es 4,32 Stunden pro Tag, bei Männern ergeben sich 5.14.

 Gleiche Verteilung

Eine gleichmäßige Verteilung der Sorgearbeit käme der Gesamtgesellschaft zugute und würde für Chancengleichheit sorgen, die in viele Bereiche spielt. Mehr verfügbare Zeit bedeutet auch mehr Möglichkeit der persönlichen Entfaltung, Entwicklung und Teilhabe. Vielen steht die Pflegearbeit im Weg, wenn es um persönliche Weiterbildung oder sogar die Ausübung von Erwerbsarbeit geht.

Frauen stärken

Frauen mit und ohne Behinderungen haben das Recht auf politische, kulturelle und soziale Partizipation. Die Voraussetzungen dafür sind Geschlechter- und Chancengleichheit von Anfang an. Das European Disability Forum (EDF) hat mit dem dritten Manifest über die Rechte von Frauen und Mädchen mit Behinderungen in der EU eine wichtige Grundlage erschaffen. Das Manifest fordert von den Entscheidungsträgern konkrete Maßnahmen, um die systematische Marginalisierung von Frauen und Mädchen mit Behinderungen - 25,9 % der weiblichen Bevölkerung in Europa - zu bekämpfen. Es zeigt Wege auf, wie Frauen und Mädchen mit Behinderungen gestärkt werden können und wie sie die Kontrolle über ihr Leben und die sie betreffenden Themen übernehmen können.

Weiterführende Links:

Zeitverwendungserhebung der Statistik Austria: https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/zeitverwendung

dritten Manifest über die Rechte von Frauen und Mädchen mit Behinderungen in der EU: https://www.edf-feph.org/manifesto-women-and-girls-with-disabilities-must-be-recognised-as-leaders-and-changemakers/

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