BSVÖ im Fokus Augengesundheit V: Große Mythen um Ihre Augen
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BSVÖ Augengesundheit im Fokus: Große Mythen um Ihre Augen. Grafik einer Augenärztin und eines Patienten.
Wer Karotten isst, sieht schärfer als jeder Adler. Wenn man schielt und die Turmglocken läuten, bleiben die Augen stecken. Und wer viel fernsieht, bekommt eckige Augen? Wer kennt sie nicht, die vielfältigen Annahmen und „Regeln“ zu unseren Augen. Nur Ammenmärchen? Oder steckt auch Wahrheit darin? Wir haben uns fünf Mythen genauer angeschaut…
Kontaktlinsen können hinter das Auge rutschen
Eine weit verbreitete Schreckensvorstellung: Einmal nicht aufgepasst und flups – die Kontaktlinse rutscht aus dem sichtbaren Bereich hinter das Auge, wo sie stecken bleibt und nicht mehr mit den Fingern herausgepult werden kann. Während aber Kontaktlinsen sehr wohl unter das Augenlid rutschen können oder, bei starkem Reiben auch den Weg aus dem Auge heraus finden, können sie nicht hinter das Aug gelangen. Warum? Weil der Augapfel über die Bindehaut eng mit den Augenlidern verbunden ist. Hier kommt nichts durch, keine Panik.
Wer in die Sonne schaut, kann blind werden
Direkt in die Sonne zu starren, ist kaum möglich. Schnell fährt ein Schmerz ein, die Augen tränen und zur Strafe für die Unachtsamkeit sieht man noch länger bunte Flecken. Aber stimmt es, dass man blind werden kann, wenn man direkt in die Sonne blickt?
Nun, so schnell geht es nicht mit dem Erblinden. Fakt ist aber, dass die Augen vor direkter und auch indirekter Sonneneinstrahlung geschützt werden müssen. UV-Schäden sind ernstzunehmende Bedrohungen der Augengesundheit und zu Hornhautschäden führen. Achten Sie deshalb – auch bei Sonne auf Schnee oder Wasser – stets darauf, Sonnenschutz zu verwenden. Sonnenbrillen mit entsprechendem UV-Schutz und auch Kontaktlinsen mit integriertem UV-Schutz sind empfehlenswert und mehr als ein cooles Accessoire.
Im Finstern lesen ruiniert die Augen
Wer als Kind unter der Bettdecke gelesen hat oder in einer düsteren Ecke Krimispannung erleben wollte, bekam es bestimmt schon zu hören: „Dreh dir doch das Licht auf! Im Finstern machst du dir die Augen kaputt!“ Aber stimmt das auch wirklich?
In schlechter Beleuchtung zu lesen, strengt die Augen an, so viel ist klar. Der Ziliarmuskel muss sich besonders ins Zeug lehnen, um die Pupille groß zu halten. Ob sich dies tatsächlich drastisch auf die Augengesundheit auswirken kann, ist aber nach wie vor nicht ausreichend in Studien belegt worden. Viele Augenmediziner:innen gehen davon aus, dass der Mangel an Licht dem Auge zwar schaden und Nebenerscheinungen wie Kopfschmerzen verursachen könne, es aber nicht das Längenwachstum des Augapfels fördere, was zu Kurzsichtigkeit, verschwommenem Sehen oder einem verspannten Nackenbereich führen würde.
Ärztlich supervisierter Artikel Is Reading in the Dark Bad for Your Eyes: Is Reading in the Dark Bad for Your Eyes? | Warby Parker
Eine Studie zu Kurzsichtigkeit und Textkontrast (Reading and Myopia: Contrast Polarity Matters. Andrea C. Aleman, Min Wang & Frank Schaeffel. Scientific Reports volume 8, Article number: 10840 (2018)) finden Sie unter: Warum macht Lesen kurzsichtig? Aktuell in Scientific Reports veröffentlicht | Universitätsklinikum Tübingen (uni-tuebingen.de)
Farbenblinde Menschen sehen keine Farben.
Auch wenn es der Name der Krankheit nahelegt: Wer „farbenblind“ ist, kann in der Regel lediglich zwischen Tor und Grün bzw. Blau und Gelb nicht differenzieren. Farbblindheit umfasst aber in der Tat verschiedene Sehstörungen die auf defekte Sinneszellen in der Netzhaut zurückzuführen sind. Wem die entsprechenden Zapfenzellen in der Netzhaut fehlen, sieht Farben nur eingeschränkt. Farbenblindheit ist meistens angeboren, kann sich aber auch durch Erkrankungen wie die zuckerbedingte Retinopathie entwickeln. Und wie steht es um Ihr Farbensehen? Hier (Farbenblindheit Test | Farbsehtest (colorlitelens.com)) geht es zu verschiedenen Online-Tests, die allerdings die ärztliche Expertise auf keinen Fall ersetzen! Lassen Sie sich von Ihren Augenärzt:innen testen
Augäpfel können aus der Augenhöhle entnommen und wieder eingesetzt werden.
Willkommen in Dr. Frankensteins Labor! Auch, wenn die Vorstellung gleichermaßen praktisch wie gruselig ist: Augen können nicht nach Belieben aus dem Kopf genommen, operiert und wieder eingesetzt werden. Der Grund: sie sind durch den Sehnerv direkt mit dem Gehirn verbunden. Operationen am Auge, vor allem am hinteren Bereich, sind deswegen auch besonders kniffelig. Aber weil Augäpfel fix mit dem Körper verbunden sind, können sie auch nicht bei Schlägen auf den Hinterkopf oder beim Niesen mit offenen Augen herausfallen. Ehrenwort.