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BSVÖ Blue Beanie Day 2023: Was das Internet mit Wollmützen zu tun hat.

  • blue beanie day © BSVÖ

Der 30. November ist jedes Jahr ein besonderer Tag, denn plötzlich scheint sich ein neuer Modetrend zu etablieren: blaue Wollhauben sind in. Dass sich dieses Phänomen aber tatsächlich nur am 30.11. beobachten lässt, hat etwas mit dem Internet zu tun. Und mit Barrierefreiheit. Aber lesen Sie selbst…

Mehr als ein warmer Kopf

Wenn’s kalt wird, braucht man eine Haube, damit die Ohren warm bleiben. So viel ist klar. Die blaue Haube (Englisch: Blue Beanie), die am 30. November durch das Internet schwirrt und da und dort für Aufmerksamkeit sorgt, war das Markenzeichen, das die beiden Entwickler des Blue Beanie Days Douglas Vos und Jeffrey Zeldman. Die beiden Autoren für Webstandards etablierten den Aktionstag für barrierefreies Internet 2007 unter dem Hashtag #BlueBeanieDay. In seinem Mittelpunkt stehen seit damals Best Practice Beispiele, die zeigen, wie universelles Design und barrierefreies Internet funktionieren können.

World Wide Barrierefreiheit?

Wer denkt, dass das Internet ein geordneter und strukturierter Raum der Möglichkeiten ist, in dem alle Nutzenden gleichberechtigen Zugriff auf alle Inhalte haben, der irrt gewaltig. Tatsächlich ist ein Großteil der angebotenen Informationen im Durcheinander schlecht konstruierter Webseiten für viele Nutzer:innen einfach nicht zugänglich. Für blinde und sehbehinderte Internetsurfer:innen etwa werden fehlende Strukturelemente, fehlende Alt-Texte und Webseiten-Bestandteile, die nur mit der Maus angewählt werden können, gängige Hürden. Aber mehr noch als erschwerte Orientierung kommen Mängel in der Barrierefreiheit hinzu, die es schlicht unmöglich machen, Inhalte und Services zu nutzen.

Regelbrecher

Theoretisch gibt es klare Richtlinien für ein universelles Webdesign. Diese Webstandards wurden vom W3C, dem World Wide Web Consortium ausgearbeitet und von der Internationale Organisation für Normung (ISO) zum Standard erhoben. Die sogenannten WCAG sind für öffentliche Stellen innerhalb der EU sogar verpflichtend. Dennoch kommt es dort, wo gearbeitet wird, auch zu Fehlern und oft steht Unwissen hinter den Barrieren. Für Nutzende, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, ist das allerdings kein Trost; Barrieren im Internet bedeuten neben Frust und Ärger handfest Diskriminierung.

Der BSVÖ trägt blau

Am Blue Beanie Day erinnert der BSVÖ einmal mehr daran, dass digitale Barrierefreiheit ein ernstzunehmender und vor allem wachsender Bereich ist, der zukünftig eine immer größere Rolle im Leben von Menschen mit Behinderungen spielen wird. Das barrierefreie Internet ist Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und für Selbstbestimmung. Damit beides erreicht werden kann, müssen alle mithelfen. Für Webseitenbetreibende gilt: man muss sich kritisch damit auseinandersetzen, ob die eigene Webseite wirklich barrierefrei ist. Dafür gibt es schon viele (auch kostenlos) zugängliche Tools. Auf Nummer sicher geht man allerdings, wenn man sich Rat bei Expert:innen holt. Der BSVÖ bietet hierfür einen Pool an zertifizierten Screenreader-Tester:innen, die Webseiten auf Herz und Niere prüfen und professionelles Feedback geben können.
Auf der anderen Seite braucht es auch Nutzer:innen, die Fehler aufzeigen. Wer also beim Surfen ansteht, sollte dies auf jeden Fall den Webseitenbetreibenden melden. Bei öffentlichen Stellen kann nach einer Meldung an die Betreiber:innen außerdem ein weiterer Schritt gesetzt werden: Für die Überprüfung der Umsetzung des Web-Zugänglichkeits-Gesetz (WZG) gibt es eine Monitoring-Stelle, die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Beim FFG kann man direkt Beschwerden einreichen. Den Link zum Kontaktformular finden Sie am Ende des Artikels.

Digitale Barrierefreiheit lustvoll lesen

Unsere beliebte Rubrik „Digitaler Dienstag“ wird von DI Doris Ossberger, der ehemaligen und langjährigen Leiterin der Kompetenzstelle für Barrierefreiheit des BSVÖ verfasst. Jeden zweiten Dienstag im Monat berichtet sie in gewohnt humoriger Art über ein Thema der digitalen Barrierefreiheit, das ihr unter den Nägeln brennt. Dabei mischt sie gekonnt Expertise mit Unterhaltung und leistet ganz nebenbei wichtige Aufklärungsarbeit. Wollen auch Sie keinen Digitalen Dienstag mehr verpassen? Dann melden Sie sich für unseren Newsletter an: https://www.blindenverband.at/de/newsletter. Wenn Sie sich direkt an Doris Ossberger wenden möchten, kontaktieren Sie sie unter: do@wortklaviatur.

Jeden Tag blaue Hauben

Die Kompetenzstelle für Barrierefreiheit des BSVÖ hat einen klaren Fokus auf digitale Barrierefreiheit. Sollten Sie Fragen oder Informationen benötigen, so kontaktieren Sie uns unter:

Kompetenzstelle für Barrierefreiheit
Email: eva.etzenberger@blindenverband.at

Telefon: +43 1 982 75 84 – 203
Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ)
Hietzinger Kai 85/DG
1130 Wien

 

 Weiterführende Links

 

 „Kontaktformular Beschwerdestelle digitale Barrierefreiheit“ der FFG Servicestelle: https://www.ffg.at/form/kontaktformular-beschwerdestelle.

Digitaler Dienstag: https://www.blindenverband.at/de/barrierefreiheit/Digitaler_Dienstag

 

 

 

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