BSVÖ Digitaler Dienstag - Reiche Ernte: Digitale Unterschrift in Position
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Logo BSVÖ, Logo Doris Ossberger. "Digitaler Dienstag", eine verpixelte Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger als Mauszeiger.
Erinnern Sie sich noch an den Cliffhanger, mit dem ich Sie in den Sommer geschickt habe? Der Herbst bringt eine erfreuliche Auflösung: Jetzt funktioniert es wirklich, das Unterschreiben von PDF-Dokumenten mit der Handy-Signatur.
Traurig, aber wahr: Wenn man sich beschwert, dass etwas nicht barrierefrei nutzbar ist, muss man meist damit rechnen, dass das nicht sehr viel bewirkt. Umso schöner ist, dass es bei der Positionierung der digitalen Unterschrift ganz anders gekommen ist.
Was bisher geschah
Im Juni wollten Susanne Buchner-Sabathy und ich berichten, wie Sie eine sichtbare digitale Unterschrift ohne Hilfe passgenau in ein PDF-Dokument einfügen können, auch wenn Sie es nicht sehen. Als wir das sicherheitshalber noch einmal ausprobiert haben, kam das böse Erwachen. Was kurz davor noch funktioniert hatte, stellte uns plötzlich vor so große Probleme, dass wir es Ihnen beim besten Willen nicht zumuten wollten. Genaueres können Sie im Digitalen Dienstag von Juni 2023 nachlesen.
Das Beste kommt zuerst
Moment, kommt das nicht üblicherweise zum Schluss? Schon möglich. Aber heute brechen wir mit dieser Tradition. Das traue ich mich jetzt einfach, weil es trotzdem noch genügend Fragen aufwerfen wird. Und die Antworten darauf werden Sie so interessieren, dass Sie weiterlesen. Wenn nicht, umso besser. Dann haben Sie wahrscheinlich die Info, die Sie wollten, und müssen sich durch den Rest nicht mehr durcharbeiten.
Was ist also dieses angeblich Beste? Ganz einfach: Gehen Sie auf die Seite https://pdf.egiz.gv.at/pdf-as-wai/. Sehen und hören Sie selbst: Hier hat sich was getan. Alles, was Sie dazu brauchen, ist eine Handy-Signatur oder ID Austria und ein PDF-Dokument, das Sie unterschreiben wollen. Alles Weitere erfahren Sie in der Anleitung direkt auf der Seite. Die Bedienung funktioniert einwandfrei – sehend mit Maus oder Tastatur genauso wie mit dem Screenreader.
Was zu sagen bleibt
An dieser Stelle kann ich aufhören und Sie fröhlich Ihrer digitalen Wege ziehen lassen, könnte man meinen. So einfach ist das aber auch wieder nicht. Die Sache ist nämlich die: Die Anwendung ist jetzt barrierefrei bedienbar, das stimmt. Damit die Unterschrift aber wirklich punktgenau dort landet, wo sie hin soll, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Erst dann können blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen den ganzen Vorgang wirklich ohne Hilfe durchführen.
Die sichtbare Unterschrift, die auch Bildmarke heißt, wird in dieser Anwendung Signaturblock genannt. Es gibt drei Methoden um festzulegen, an welche Stelle im Dokument sie platziert werden soll: automatisch, mit Platzhalter oder manuell.
Automatisch mit allen Vor- und Nachteilen
Für die erste Methode, die automatische Positionierung, braucht es keine speziellen Voraussetzungen. Der Signaturblock wird dabei einfach unterhalb der letzten Zeile des Dokumentinhalts eingesetzt. Falls auf derselben Seite kein Platz ist, wird dafür eine neue Seite hinzugefügt. Das erfüllt seinen Zweck vollkommen, solange es keine besonderen Ansprüche an das Layout gibt. In vielen Fällen werden Sie damit wunschlos glücklich sein.
Wünschen will gelernt sein
Wenn sich jemand der feinen Optik wegen für die Unterschrift eine ganz bestimmte Stelle im Dokument wünscht, dann ist das meistens die Person, die das Dokument erstellt und zum Unterschreiben ausgibt. Der beste Weg zu einem zufriedenstellenden Ergebnis ist also, dass diese Person die Info, wo die Unterschrift hin soll, von Haus aus mitliefert. Genau das braucht es auch für die beiden anderen Methoden zur Positionierung.
Bei der Methode mit Platzhalter ersetzt der Signaturblock einen QR-Code. Das geht aber nur, wenn ein solcher QR-Code im Dokument enthalten ist. Die Person, die das PDF-Dokument erstellt, muss also mit dem Formular unter https://pdf.egiz.gv.at/pdf-as-wai/qrCodeGeneration einen QR-Platzhalter erzeugen und an der gewünschten Stelle einfügen. Dann muss sie noch der Person, die unterschreiben soll, Bescheid geben, dass sie die Platzhalter-Methode anwenden soll. Damit steht der barrierefreien Unterschrift nichts mehr im Wege.
Ganz ähnlich ist es bei der manuellen Methode. Hier können Sie den Abstand eingeben, den die linke obere Ecke des Signaturblocks von der linken unteren Ecke des Dokuments haben soll. Das bringt Ihnen aber wenig, wenn Sie nicht sehen, wo im Dokument eine freie Stelle ist, und selbst Maß nehmen können. Das Problem entsteht aber gar nicht erst, wenn die Person, die das Dokument erstellt hat, die Werte für ihre Wunschposition gleich mitliefert.
Mitdenken ist gefragt
Kurz und gut: Ob die Unterschrift an der richtigen Stelle landet, hat die Person in der Hand, die das PDF-Dokument erstellt. Beziehungsweise letztlich die Person, die das Dokument unterschreiben lässt. Am besten ist es also, wenn diese Personen von Anfang an daran denken, die Voraussetzungen schaffen und die nötigen Informationen mitliefern. Ob die Person, die unterschreibt, darauf unbedingt angewiesen ist, ist letztlich nebensächlich. Komfortabler ist es auf diese Art und Weise für alle.
Was können Sie tun?
Das hängt davon ab, wer Sie sind und was Sie vorhaben. Erstellen Sie ein Dokument, das eine andere Person unterschreiben soll? Dann setzen Sie entweder einen QR-Platzhalter ein und informieren die Person darüber oder ermitteln Sie die Werte zum Eingeben bei der manuellen Methode und bitten Sie die Person, diese beim Unterschreiben einzugeben.
Müssen Sie ein Dokument unterschreiben, bei dem niemand für diese Voraussetzungen gesorgt hat? Fordern Sie es aktiv ein! Je öfter das passiert, desto besser stehen die Chancen, dass sich ein Bewusstsein für den Mehrwert dieser Methode durchsetzt und man immer seltener extra nachfragen muss.
Kontakt
Mit allen Rückmeldungen wenden Sie sich gerne an Doris Ossberger unter do@wortklaviatur.at