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BSVÖ: Zahlenlastig? Blinde und sehbehinderte Menschen in Europa

  • Zahlen © BSVÖ

Angenommen, Sie fahren mit dem Zug und befinden sich in einem Raum mit insgesamt 30 Reisenden am Weg durch eine europäische Landschaft. Nun steht die Chance sehr gut, dass eine der 30 Personen von Sehverlust betroffen ist. Die WHO und die Europäische Blindenunion haben die Rechnung für uns gemacht.

30 Millionen

Die Europäische Blindenunion (EBU), Dachorganisation von Blinden- und Sehbehindertenverbänden in ganz Europa, geht davon aus, dass etwa 30 Millionen Menschen in Europa blind oder sehbehindert sind. Die Grunddaten hierfür liefert die Weltgesundheitsorganisation (WHO), setzt ihre Zahlen allerdings etwas geringer an. Die EBU aber begründet ihre Annahmen dadurch, dass durch eine älter werdende Gesellschaft auch Alterssehbehinderungen zunehmen, die kaum zu quantifizieren sind. Außerdem wird eine hohe Dunkelziffer an Menschen in die Kalkulation genommen, die zwar von Sehbehinderungen betroffen sind, diese aber entweder ignorieren oder aus persönlichen Gründen nicht deklarieren möchten.

Messlatten

Die EBU geht davon aus, dass es viermal mehr Menschen mit Sehbehinderung gibt, als blinde Menschen. Zur Erinnerung: die WHO definiert Blindheit ab einem Visus unter 3/60 und unterscheidet auch in Sehbehinderung in der Ferne und in der Nähe. Tatsächlich zählen zu wesentlichen Faktoren des Sehens und der Bestimmung die Sehschärfe (Visus), die Qualität des Sehvermögens und das Gesichtsfeld.

Im Bundespflegegesetz wird zwischen hochgradiger Sehbehinderung und praktischer Blindheit unterschieden. Praktisch blind werden hiernach Menschen gerechnet, deren Visus (ohne Gesichtsfeldeinschränkung) bei 0,02 liegt. Zum Vergleich: Hochgradig sehbehindert sind Menschen, deren Visus (ohne Gesichtsfeldeinschränkung) bei 0,05 liegt.

Frauen voraus

Zwei traurige Spitzenplätze halten Frauen in der Statistik. Sie sind sowohl einem größeren Risiko ausgesetzt, von Sehbehinderungen oder Blindheit betroffen, als auch arbeitslos zu sein.

Apropos Arbeit

Und wenn wir schon über die Frauen sprechen: die EBU geht von einer Arbeitslosenrate unter blinden und sehbehinderten Menschen von rund 75% aus.

Faktor Alter

Altersprozesse spielen als großer Faktor in die Statistik. Die EBU gibt an, dass einer von 3 Menschen über 65 Jahren von Sehverlust betroffen ist. 90% von Menschen mit Sehbehinderungen sind über 65 Jahre alt.

Einsatz für 100%

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich ist für rund 300.000 blinde und sehbehinderte Menschen in ganz Österreich da. Seine sieben spendenbasierten Landesorganisationen sind Anlaufstellen vor Ort, helfen weiter und tragen dazu bei, dass ein möglichst selbstbestimmtes Leben erreichbar ist. Auch wenn es an Barrieren nicht mangelt.

Weiterführende Links

Übersichtsseite der EBU (englisch): https://www.euroblind.org/about-blindness-and-partial-sight/facts-and-figures?fbclid=IwAR1b_1JCHyNbB7WCtTq--PsiAfMGMCvY-jrVS1eDI0iIzJ9MZE7f1W-BUHo#details

Übersichtsseite der WHO (englisch): https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/blindness-and-visual-impairment

Bundespflegegesetz: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10008859

 

 

 

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