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BSVÖ: Queerness und Behinderung – kein Tanz unter dem Regenbogen

  • BSVÖ Pride © BSVÖ

Dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor an vielen Ecken und Enden mit Diskriminierungen konfrontiert sind, ist alarmierend genug. Nicht-heteronormative Menschen mit Behinderung haben zusätzlich aber noch an ganz anderen Fronten zu kämpfen…

Gemeinsam unter bunter Flagge

Wenn am Samstag, den 17.6.2023 in Wien die Regenbogenparade zum bereits 27. mal um den Ring zieht, ist es ein buntes Fest der Vielfalt. Was bei all der ausgelassenen Stimmung, der Musik, den teilweise spektakulären Outfits der Teilehmenden und der generellen Partylaune aber nicht vergessen werden kann, ist der Umstand, dass es sich hier um eine höchst notwendige politische Demonstration für Rechte, Respekt und Akzeptanz handelt – in Europa wie in der Welt.

Denn Menschen, die sich als nicht heteronormativ definieren (also von einem normierenden gesellschaftlichen Ordnungsprinzip abweichen, das Geschlecht und Sexualität in einem System verankert, das nur zwei Geschlechter akzeptiert), haben es weltweit nicht nur mit Barrieren, Diskriminierungen und fehlenden Rechten zu tun. Verfolgungen, Verhaftungen, Gewalterfahrungen, Morde und sogar Todesstrafen sind weltweit leider Teil der queeren Lebensrealität.

Mehrfachdiskriminierungen in allen Farben

Menschen aus dem LGBTIQ+ Spektrum mit Behinderungen stehen vor gleich mehreren Herausforderungen. Zu einer in allen Bereichen lückenhaften Barrierefreiheit, Diskriminierungen am Bildungsweg und am Arbeitsmarkt, erschwerter selbstbestimmter und sicherer Mobilität sowie zu fehlenden Angeboten zur gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe, kommt zusätzlicher Gegenwind. Nicht als die Person wahrgenommen, akzeptiert und respektiert zu werden, als die man leben möchte und die daraus folgende Exkludierung aus sozialen und gesellschaftlichen Prozessen, führt verstärkt dazu, nicht als vollwertiges Mitglied einer Gemeinschaft anerkannt und behandelt zu werden.

Wie immer spielt fehlende Barrierefreiheit eine sehr große Rolle. Vor allem im ländlichen Bereich führt dies gehäuft dazu, dass die Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen unmöglich gemacht wird. Das Bilden von Communities in sicheren Räumen, in denen ungestörter Austausch erleichtert wird, das Nutzen von Angeboten oder auch das politische Engagement für Rechte und Toleranz werde dadurch massiv erschwert.

„Zusätzlich hat ein Großteil der Bevölkerung noch immer Probleme damit, Menschen mit Behinderung eine eigenständige Sexualität zuzugestehen“, hält Magdalena Tichy vom Kund:innen Rat des Fonds Soziales Wien (FSW) fest. Sie plädiert deswegen auch für größere Sichtbarkeit von queeren Menschen mit Behinderungen.

Ab ins Spektrum der Sichtbarkeit

Eine stärkere mediale Repräsentation, die in Zusammenarbeit mit Betroffenen geschieht und nicht über deren Köpfe hinweg, ist deshalb wünschenswert. Konventionelle und etablierte Plattformen haben es bisher versäumt, der Stimme queerer Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt Raum zu geben. Auch die Etablierung von nicht-normativen, behinderten Menschen in Vorbildrollen ist dadurch in einer breiteren gesellschaftlichen Wahrnehmung nicht gelungen.

Ein respektvolles Miteinander und die Schaffung gleicher Rechte kann nur gelingen, wenn vorab konsequent Vorurteile abgebaut werden. Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) setzt sich für die Rechte blinder- und sehbehinderter Menschen in ganz Österreich ein und spricht sich gegen Diskriminierungen jeder Art aus. Eine inklusive Gesellschaft beruht auf einem Miteinander, das niemanden zurücklässt, ausgrenzt oder aktiv diskriminiert – unabhängig von Behinderungen, Religion, Herkunft, sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität.

 

Weiterführende Links

Kontakt zu den Landesorganisationen des BSVÖ: https://www.blindenverband.at/de/ueber-uns/landesorganisationen

Vienna Pride: https://viennapride.at/

Kund:innenrat Fonds Soziales Wien: https://kundinnenrat.fsw.at/fsw-kundinnen-rat/

Magdalena Tichy Artikel Homosexualität und Menschen mit Behinderung: https://kundinnenrat.fsw.at/homosexualitaet-und-menschen-mit-behinderung/

HOSI: https://www.hosiwien.at/

Wien Info: https://www.wien.info/de/sehen-erleben/lgbt/events-345530

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