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Zugänge schaffen: mehr Braille am Welt Braille Tag gefordert

Statement der Weltblindenunion

  • Welt Braille Tag © BSVÖ

Als Louis Braille in den 1820er Jahren die Sechspunktschrift entwickelte, die später nach ihm benannt werden sollte, hatte er noch nicht geahnt, welche Bedeutung sie auch nach bald zwei Jahrhunderten noch haben würde: nach wie vor ist die taktile Beschriftung ausschlaggebend für die barrierefreie Zugänglichkeit zu Information, Orientierung und Unterhaltung.

Die Weltblindenunion (WBU) nutzt den Gedenktag, dazu aufrufen, die Brailleschrift als taktile Lösung für barrierefreie Informationsvermittlung weltweit gezielt einzusetzen und den Zugang zu Braille-Material zu erleichtern.

Nicht überall ist das Angebot an Braillebeschriftungen auch nur annähernd akzeptabel, meist fehlt es komplett. Die WBU

Lesen Sie hier das Statement der WBU in voller Länge:

Jedes Jahr am 4. Januar kommt die weltweite Gemeinschaft der blinden und sehbehinderten Menschen zusammen, um Louis Braille, den Erfinder der Brailleschrift und das von ihm erfundenen System zu feiern, welches das Leben blinder Menschen auf der ganzen Welt verändern sollte.

Dieses einfache System, bei dem sechs erhabene Punkte zu unterschiedlichen Mustern kombiniert werden, ermöglicht es Braille-Benutzer:innen nicht nur Bücher, sondern auch Musiknotation und mathematische Formeln zu lesen.

Seine Flexibilität hat es auch ermöglicht, dass es an viele Sprachen angepasst werden kann, die auf der ganzen Welt verwendet werden.

„Ich freue mich immer darauf, jedes Jahr mit einer Feier der Brailleschrift und all dessen zu beginnen, was sie zum Leben blinder und sehbehinderter Menschen beigetragen hat“, sagte Martine Abel-Williamson, Präsidentin der World Blind Union. „Dies ist jedoch nicht nur eine Gelegenheit zum Feiern, der Welt-Braille-Tag ist auch ein Tag, um Bilanz zu ziehen und darüber nachzudenken, welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den Zugang zu Braille zu verbessern“, fügte Abel-Williamson hinzu.

Die UN-Behindertenrechtskonvention (CRPD) ist das zentrale Leitdokument der weltweiten Behindertenbewegung. Die CRPD umfasst Verpflichtungen für die Länder, die das Übereinkommen ratifiziert haben – hier ist auch die Verpflichtungen in Bezug auf den Zugang zu Brailleschrift beinhaltet.

Artikel 21 der CRPD verlangt von den Mitgliedstaaten, sicherzustellen, dass Informationen, die für die breite Öffentlichkeit bestimmt sind, in barrierefreien Formaten wie Brailleschrift vorliegen. Artikel 24 setzt voraus, dass im Bildungssystem blinde Schüler:innen ihre Ausbildung in den dafür am besten geeigneten Formen erhalten. Dazu bedarf es auch Pädagog:innen, die fließend Brailleschrift lesen können und beherrschen.

„Trotz Verpflichtungen, die sich aus internationalem und nationalem Recht ergeben, wissen wir, dass viele blinde Menschen keinen Zugang zu Braille selbst, zu angemessener Schulung in Brailleschrift oder zu Technologien haben, die die Verwendung von Braille erleichtern“, sagte Marc Workman, CEO der WBU. „Wir nutzen den 4. Januar, um Regierungen auf der ganzen Welt dazu aufzurufen, sich für einen verbesserten Zugang zur Braille für blinde Bürger:innen sowohl innerhalb des Bildungssystems als auch darüber hinaus einzusetzen“, fügte Workman hinzu.

„Ein konkreter Schritt, den Länder unternehmen können, um den Zugang zu Braille zu verbessern, ist die Ratifizierung und vollständige Umsetzung des Vertrags von Marrakesch. Unter anderem erleichtert dieser Vertrag die grenzüberschreitende gemeinsame Nutzung von Braille-Materialien, was bedeutet, dass blinde Menschen in Ländern mit eingeschränktem Zugang zu Braille-Schrift die Möglichkeit erhalten, Braille-Materialien zu lesen, das in Ländern mit größeren Braille-Bibliotheken hergestellt wurden“, sagte Kim Charlson, neu ernannt Vorsitzender des WBU World Braille Council und Executive Director der Braille & Talking Book Library an der weltberühmten Perkins School for the Blind.

„Obwohl viele Länder den Vertrag von Marrakesch ratifiziert haben, ist die vollständige rechtliche und technische Umsetzung in viel zu vielen Ländern auf der ganzen Welt noch nicht erfolgt, wodurch das enorme Potential dieses Vertrags weitgehend unerfüllt bleibt.“

Während der Welt-Braille-Tag immer ein Tag zum Feiern sein wird, muss er auch ein Aufruf zum Handeln bleiben, bis blinde und sehbehinderte Menschen auf der ganzen Welt vollen Zugang zu diesem lebensverändernden Werkzeug haben.

An diesem 4. Januar fordern wir Sie dazu auf, sich uns anzuschließen, um Braille zu feiern und Regierungen daran zu erinnern, dafür zu sorgen, dass der Zugang zu Braille weltweit Priorität hat.

Kontakt

Fridah Mlemwa
Communications Specialist, World Blind Union
Fridah.mlemwa@wbu.ngo

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