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Internationaler Tag der Menschenrechte: Würde, Freiheit und Gerechtigkeit für alle?

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Der 10. Dezember 2022 steht im Zeichen der Menschen. Seit 1948 wird an diesem Tag der Internationale Tag der Menschenrechte begangen. Heuer wird außerdem das 75-Jahre Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gefeiert – Meilensteine in der Geschichte menschlichen Zusammenlebens. Aber sind die Grundfesten nur leere Schlagworte?

Hoffnungsträger

Als die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948 im Palais de Chaillot in Paris verkündet wurde, war ein großer und wichtiger Schritt getan: das Bekennen dazu, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Recht geboren sind.

75 Jahre später müssen wir uns aber dennoch die Frage gefallen lassen, wie weit die Menschenrechtserklärung tatsächlich greift. Weltweit herrscht weiterhin ein großes Ungleichgewicht, werden Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihres Geschlechts diskriminiert und verfolgt, bedroht und Gewalt ausgesetzt.

Selige Insel?

Ungerechtigkeiten, Diskriminierungen und Exklusion erleben Menschen aber nicht nur in entfernten Winkeln der Welt, sondern auch in Österreich. Menschen mit Behinderungen sind in erhöhtem Maß von Chancenungleichheit betroffen. Was es heißt, theoretisch zwar auf Rechte und Gesetze bauen zu können, diese aber beinahe täglich erkämpfen zu müssen, wissen viele Menschen mit Behinderungen – sei es am Arbeitsmarkt, im öffentlichen Raum oder beim Versuch, gesellschaftlich mit dabei zu sein, statt am Rande zu warten. Diskriminierung aufgrund von Behinderungen, hinderliche Barrieren in allen Lebensbereichen oder unbedachte Exklusion – die Rechte von Menschen mit Behinderungen stehen in ihrer praktischen Umsetzung auf wackeligen Beinen.

Recht haben, Recht bekommen

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) unterstützt seit über 75 Jahren blinde und sehbehinderte Menschen bei der Durchsetzung ihrer Rechte. Auch hier lässt sich mit Blick auf das Motto des diesjährigen Tages der Menschenrechte die Frage anhängen: Würde, Freiheit und Gerechtigkeit für alle? Mitnichte. Blinde und sehbehinderte Menschen erleben in Österreich immer wieder, in all diesen Bereichen grob beschnitten zu werden. Ausgrenzungen, Barrieren, Chancenungleichheit tragen dazu bei, dass Personen, die blind oder sehbehinderte sind, nicht im gleichen Maße an gesellschaftlichen, politischen, kulturellen oder sportlichen Prozessen teilhaben können wie Menschen ohne Behinderung. Der BSVÖ vertritt alle blinden und sehbehinderten Menschen in Österreich und tritt dafür ein, dass ihre Stimmen gehört und an Politiker:innen, Stakeholder und Entscheidungsträger:innen herangetragen werden. Projekte wie DANOVA in denen der BSVÖ federführend daran wirkt, die Barrierefreiheit des Reisens blinder und sehbehinderter Menschen entlang des Donaustroms auszuweiten, sind wichtige Fortschritte. Dennoch braucht es ein kollektives Bewusstsein dafür, dass Menschenrechte – selbst wenn sie schwarz auf weiß festgehalten sind – nicht gleichzeitig auch in allen Bereichen zufriedenstellend umgesetzt werden. Die Verletzungen der Rechte (blinder und sehbehinderter) Menschen in Österreich muss auf allen Ebenen als Problemfeld erkannt und bearbeitet werden.

Volker Türk, Hochkommissar für Menschenrechte, legt in seinem global gehaltenen Ruf für die Umsetzung der Menschenrechte seine Hoffnung auch in die kommenden Generationen:

„Es ist absolut klar, dass wir die Universalität der Menschenrechte, die Unteilbarkeit der Menschenrechte wiedererlangen müssen, und wir müssen eine neue Energie finden, die junge Menschen auf der ganzen Welt motiviert."

Gleiches muss auch für Österreich gelten, wenn es sich in Richtung einer sicheren, chancengleichen und fairen Gesellschaft bewegen soll, in der niemand zurückgelassen wird.

 

 

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