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Auf Augenhöhe: Der Juli ist Disability Pride Month!

Der „Americans with Disability Act“ und die UN-Behindertenrechtskonvention waren einschneidende Entwicklungsschritte in der gesetzlichen Verankerung des Schutzes und der Förderung der Rechte von Menschen mit Behinderungen. Im Juli erinnert der Disability Pride Month daran, dass der Weg zu gesamtgesellschaftlicher Gleichstellung, Inklusion und Barrierefreiheit aber noch weit ist.

Seit 26. Oktober 2008 ist in Österreich das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (die UN-Behindertenrechtskonvention – UN-BRK) in Kraft. Damit verpflichtete sich Österreich (so wie alle anderen Staaten, die den internationalen Vertrag unterzeichnet haben) dazu, die Rechte von Menschen mit Behinderungen nicht nur zu gewährleisen und schützen, sondern auch zu fördern.  

Juli ist Disability Pride Month. In Österreich noch nicht in der gleichen Intensität begangen wie in anderen Ländern, entstand die Bewegung in den USA der 90er Jahre. Nach der Verabschiedung des wegebnenden „Americans with Disability Acts“ 1990 entwickelte sich nach dem Vorbild der Bürgerrechtsbewegung und der LGBTQ+-Pride auch der Gedanke der Disability Pride Parade. Diese wurde das erste Mal in Massachusetts abgehalten. Andere Städte folgten, in Chicago wurde die Parade seit 2004 schon 13 Mal veranstaltet. Der Disability Pride Month ist ein Monat der Sensibilisierung und Sichtbarmachung der Rechte und Forderungen von Menschen mit Behinderungen weltweit.

Gemeinsam in die Zukunft?

Für eine inklusive und chancengleiche Gesellschaft braucht es die Bereitschaft zu einem respekt- und rücksichtsvollen Miteinander. Und es braucht das aktive Einbinden aller Beteiligten in Entwicklungsprozesse. Das Motto „Nichts über uns ohne uns!“ fasst es zusammen: Entscheidungen sollen nicht getroffen werden, ohne diejenigen miteinzubinden, die von den Entscheidungen betroffen sind. Expertise im Vorfeld aus den betroffenen Reihen einzuholen und sie auch umzusetzen, ist notwendig für das Gelingen inklusiver und nachhaltiger Planung und Ausführung.

Wird über die Köpfe von Betroffenen hinwegbestimmt, bedeutet das neben der verpassten Chance, von Anfang an alle relevanten Informationen, Ratschläge und Weisungen einzuholen, vor allem beschnittene Selbstbestimmung und die Verhinderung aktiver gesellschaftlicher und politischer Teilhabe.

NAP 2022-2030 – wie es nicht laufen sollte…

Der ausgerechnet im Disability Pride Month beschlossene Nationale Aktionsplan Behinderung (NAP) sorgte gleich nach seiner Veröffentlich für Frust und Unmut. Verschiedenste Interessensvertretungen und Behindertenorganisationen in ganz Österreich kritisierten sowohl das Ergebnis, als auch die Vorgangsweise im Erarbeitungsprozess des NAP. Obwohl es vorab Expert:innengespräche gab und sich der Österreichische Behindertenrat (ÖBR) und breit aufgestellte Arbeitsgruppen, in denen auch der BSVÖ mitwirkte, zur Entwicklung eines zukunftsorientierten NAP eingebracht haben, wurde kaum berücksichtigt, was gefordert und angeraten wurde. Das Ergebnis ist ein NAP ohne Inklusionsfonds und mit vielen Lücken. Es bleibt der Nachgeschmack, dass eine wichtige Etappe, Barrierefreiheit und Inklusion nachhaltig zu verankern, verpasst wurde.

Weiterführende Links

BSVÖ Artikel: „Nationaler Aktionsplan Behinderung 2022-2030 beschlossen: BSVÖ zeigt sich enttäuscht“:  https://www.blindenverband.at/de/aktuelles/1548/Nationaler-Aktionsplan-Behinderung-2022-2030-beschlossen-BSVOe-zeigt-sich-enttaeuscht  

Presseaussendung des Österreichischen Behindertenrates: https://www.behindertenrat.at/2022/07/nationaler-aktionsplan-behinderung-nicht-mehr-als-lippenbekenntnisse/

ÖBR Artikel: „Juli ist Disability Pride Month”:  https://www.behindertenrat.at/2022/07/juli-ist-disability-pride-month/

Webseite der Disability Pride Parade (Englisch): https://www.disabilityprideparade.org/

   

 

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