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DANOVA: Crossover der Referate

Der Durchblick - Auskoppelung im Fokus

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Entlang der schönen blauen Donau sind die Barrieren überall die gleichen in grün. Diese Erkenntnis mag nicht revolutionär sein. Sich zusammenzutun, um etwas zu verbessern, ist aber allemal einen Versuch wert.

Diese oder so ähnliche Überlegungen müssen das Projektteam von DANOVA dazu bewegt haben, etwas bewegen zu wollen – und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn in dem EU geförderten Interreg Projekt geht es um Mobilität. Genauer gesagt geht es ums Reisen.

Reisen – die geringste Sorge?

Möglicherweise fragen Sie sich jetzt, ob wir beim BSVÖ allen Ernstes in Zeiten wie diesen kein dringenderes Thema zu bearbeiten hätten. Schließlich haben sich viele von uns schon damit abgefunden, dass der Spaziergang um den Block zumindest in absehbarer Zeit das ist, was der heiß ersehnten Weltreise am nächsten kommt. Warum glauben wir also, uns ausgerechnet in diesem Bereich gerade jetzt für Gleichberechtigung einsetzen zu müssen?

Nun, so weit hergeholt, wie es klingt, ist das nicht – im Gegenteil: „reisen“, wie wir es bei DANOVA verstehen, schließt Alltagsmobilität mit ein. Ob es der tägliche Weg zum Arbeitsplatz, der wöchentliche Ausflug ins Grüne, der monatliche Besuch bei den Eltern oder die feierliche Kontrolle der Zahngesundheit einmal im Jahr ist – es gibt genügend Situationen, Pandemie hin oder her, in denen wir eine barrierefreie Verkehrsinfrastruktur brauchen, um selbstständig und sicher unterwegs sein zu können. Und dabei möglichst wenig auf fremde Hilfe angewiesen zu sein ist Anbetracht der aktuellen distanzlastigen Gegebenheiten wichtiger denn je.

Fokus auf Verkehrsstationen

Stationen öffentlicher Verkehrsmittel haben in diesem Zusammenhang eine Schlüsselfunktion und bieten für Menschen, die blind sind oder eine Sehbehinderung haben, oft bei weitem nicht die Voraussetzungen, die es für diese selbständige Mobilität bräuchte. Deshalb widmet sich das Projekt ganz konkret der Frage, was rund um Verkehrsstationen alles umgesetzt werden sollte, um für blinde und sehbehinderte Fahrgäste optimale Bedingungen zu schaffen. Wohl wissend, dass das in vieler Hinsicht nur ein Teilbereich ist, beschäftigt sich das Team, das sich aus Expertinnen und Experten aus verschiedenen Ländern im Donauraum zusammensetzt, seit Herbst 2020 intensiv damit, was es schon gibt, was es geben sollte und wie man das realisieren könnte.

Zwei Jahre für mehr Bewusstsein und Fachwissen

Noch stehen wir relativ am Anfang eines zweijährigen Prozesses, der darauf abzielt, dass unterschiedliche Akteurinnen und Akteure voneinander lernen und sich am Ende auf ein Konzept einigen, das alle Perspektiven und Aspekte so gewissenhaft berücksichtigt, dass es Chancen hat verwirklicht zu werden. Die dafür wohl wesentlichsten Beteiligten im Projekt sind die Betreiberinnen und Betreiber von Bus- und Straßenbahnhaltestellen, über Bahnhöfe bis hin zu Häfen und Flughäfen sowie die jeweils zuständigen Behörden auf der einen Seite und Organisationen zur Interessenvertretung blinder und sehbehinderter Menschen auf der anderen. Zu letzteren zählt der BSVÖ, der durch Stefanie Steinbauer, die sich um die organisatorische Abwicklung kümmert, und mich selbst als fachliche Expertin direkt im Konsortium vertreten ist. Die Beteiligung einer wissenschaftlichen Einrichtung, der Universität Maribor, im zentralen Projektteam gewährleistet eine methodisch fundierte Vorgehensweise.

Fundament aus guten Beispielen

Die Projektleitung liegt beim Flughafen Dubrovnik. Das mag mit ein Grund dafür sein, dass bei den Diskussionen bisweilen auffällt, dass viele bei ihren Überlegungen hauptsächlich Flughäfen, eventuell noch Bahnhöfe aber nur selten etwa eine Busstation im ländlichen Gebiet vor ihrem geistigen Auge haben. Das ist zum Beispiel beim gemeinsamen Sichten der ersten Sammlung  von Good Practice Beispielen für Lösungen aus allen beteiligten Ländern sehr deutlich geworden. Diese Liste soll Maßnahmen verschiedenster Art dokumentieren, die im Zusammenhang mit Stationen öffentlicher Verkehrsmittel insbesondere blinde und sehbehinderte Menschen in ihrer selbständigen Mobilität unterstützen – sei es eine hilfreiche Smartphone App, eine vorbildliche bauliche Maßnahme oder auch eine gut durchdachte Dienstleistung. Sie wird alle halben Jahre neu überarbeitet und ergänzt und soll Bausteine für das zu erstellende Gesamtkonzept für die für blinde und sehbehinderte Menschen „ideale barrierefreie Verkehrsstation“ bereithalten. Wenn dieses Gesamtkonzept auf so viele unterschiedliche Arten von Stationen anwendbar sein soll, ist es wichtig, dass auch die guten Praxisbeispiele ein möglichst breites Spektrum abdecken.

Reiche Erfahrung aus den Bundesländern

Als österreichischer Projektpartner verfolgt der BSVÖ derzeit das Ziel, die Ausgewogenheit der Arten von Verkehrsstationen, die bei DANOVA in allen Phasen berücksichtigt werden, zu fördern. Im Moment bedeutet das, aktiv dazu beizutragen, dass beispielsweise auch regionale Verkehrsbetriebe vermehrt eingebunden und gute Beispiele rund um Straßenbahn- und Busstationen in die Sammlung aufgenommen werden. Dafür haben wir die besten Voraussetzungen, denn für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GMI, die ja das mit dem Referat für barrierefreies Bauen eng verknüpfte Fachgremium für barrierefreie Mobilität im BSVÖ bilden, ist die Kommunikation mit Behörden und Verkehrsbetrieben in ihren Bundesländern an der Tagesordnung. Sie wissen, wo die Stärken und Schwächen der ihnen vertrauten Systeme liegen, und sie kennen die relevanten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Und was am wichtigsten ist: sie haben den direkten Kontakt zu vielen anderen blinden und sehbehinderten Menschen, die tagtäglich öffentliche Verkehrsmittel nutzen und am allerbesten berichten können, welche Faktoren sie dabei am meisten behindern bzw. unterstützen.

Wo wird die Reise hin gehen?

Neben der Sammlung der Good Practice Beispiele ist eine weitere große Aufgabe im Projekt DANOVA die Untersuchung einiger ausgewählter Verkehrsstationen. Dafür wurde ein umfangreicher Evaluierungsbogen erstellt. Durch seinen modularen Aufbau ist er für Verkehrsstationen unterschiedlicher Art und Größe gleichermaßen geeignet. Der BSVÖ war an der Erstellung maßgeblich beteiligt und hat großen Wert darauf gelegt, dass auch in diesem Arbeitspaket von Anfang an die Voraussetzungen geschaffen werden, um dem ganzen Spektrum an unterschiedlichen Verkehrsstationen gerecht zu werden. Derzeit wird die Evaluierung durch eigens geschulte Teams in den vorgesehenen „Testländern“ vorbereitet und anschließend durchgeführt. Wesentliche Komponenten dessen, was bei dem Projekt letztlich herauskommen soll, sind zusätzlich zur Entwicklung und testweisen Installation innovativer und praxistauglicher Lösungen ein Programm zur Schulung von Personal sowie ein Finanzierungsplan zur Umsetzung des Gesamtpakets an Lösungen.

Wollen Sie mehr über das Projekt DANOVA erfahren? Unter https://www.blindenverband.at/de/projekte/danova finden Sie allgemeine Informationen. Bei Fragen steht Ihnen Doris Ossberger unter barrierefrei@blindenverband.at gerne zur Verfügung!

DANOVA Call for Ideas. Transport und Mobilität für blinde und sehbehinderte Menschen: Ihre innovativen Ideen sind gefragt!

Sie haben eine Lösung, wie Barrierefreiheit im Transportsystem besser umgesetzt werden kann? Oder schwebt Ihnen schon lange eine innovative Idee vor? Dann schreiben Sie uns! Das DANOVA-Projektteam möchte hören, was Sie zu sagen haben!

Die Einreichung von innovativen Ideen/Lösungen im Bereich Transport und Mobilität für blinde und sehbehinderte Menschen ist noch bis zum 15. Oktober 2021 möglich unter folgendem Link möglich:

https://cutt.ly/RQpcWjK

 

Mehr Lesestoff

Sie möchten noch mehr schmökern? Unter diesem Link gelangen Sie zur Gesamtausgabe des Verbandmagazins "Der Durchblick" des 1. Halbjahres 2021: https://www.blindenverband.at/de/information/durchblick/archiv/1157/Der-Durchblick-2021

Es steht Ihnen der Download als PDF, als Rohtext und auch als Audiofile (MP3) zur Verfügung!

Wenn Sie das Verbandsmagazin abonnieren möchten, so schreiben Sie bitte an: pr@blindenverband.at und lassen Sie uns wissen, in welcher Form (Schwarzdruck, Braille, DAISY) Sie es gerne nach Hause geschickt bekommen würden!

Viel Spaß beim Lesen!

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