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BSVÖ: Monat des Sehens I: Sehen mit den Fingerspitzen

  • Monat des Sehens © BSVÖ

Oktober ist unser Monat des Sehens! Am 15. Oktober findet der Tag des weißen Stocks statt – ein weltweiter Tag, der auf die Herausforderungen und Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam macht. Wie ist es eigentlich, blind oder sehbehindert zu sein? Diese Frage haben sich schon viele gestellt. Aber eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Denn wie sich das Leben anfühlt, kann nur wissen, wer selbst blind oder sehbehindert ist, denn jeder Mensch macht natürlich eigene Erfahrungen.

In Teil I unserer Fokusreihe zum Monat des Sehens erzählen wir von sechs wichtigen Pünktchen und verraten, warum auch blinde Menschen recyceln!

Mehr Sinne, mehr Wirkung!

Wenn visuellen Reize und Informationen aber nicht nur Orientierung und dienen können, muss auf andere Strategien zurückgegriffen werden. Deshalb ist das Mehrsinne-Prinzip so wichtig! Informationen (egal ob es um eine Straßenampel, Unterrichtsmaterial, das Fahren mit dem Lift, das Ausfüllen von Formularen oder etwa das Abheben von Geld vom Bankomat geht) muss so angeboten werden, dass man sie mit mehr als nur einem Sinn erfassen kann. Eine Ampel, die auch akustische Signale von sich gibt, kann auch von blinden oder sehbehinderten Menschen erkannt werden. In Häusern, dessen Lifte, die auch tastbare Schalter haben, kann das richtige Stockwerk ausgewählt werden, etc.). Und wenn es um das Ertasten von Information geht, sind taktile Schriften unverzichtbar!

Louis Braills Geniestreich

Von Louis Braille schon im 19. Jahrhundert entwickelt, hat sich die sogenannte Braille-Schrift zu einer wahren Berühmtheit unter den Schriftsystemen entwickelt. Die Punktschrift besteht aus verschiedenen Feldern, die jeweils Buchstaben oder Buchstabenkürzel, Zeichen oder Zahlen darstellen. Blinde oder stark sehbehinderte Menschen, die die Schrift gelernt haben, können mit den Fingerspitzen die Punkte erkennen und somit lesen, was in Braille notiert ist.

Somit stellt Braille eine sehr wichtige Grundlage zur Barrierefreiheit dar. Es können zwar nicht alle Menschen, die blind oder stark sehbehindert sind, Braille auch wirklich lesen, aber in spezialisierten Schulen und Kursen wird es weltweit unterrichtet und stellt ein sehr wichtiges Werkzeug dar.

Schrift und Zeichen spüren

Taktile Schriften gibt es aber auch in der Form von vergrößerter Schrift, deren einzelne Buchstaben und Zeichen erfühlbar, weil erhaben sind. Die Möglichkeiten, Schrift zugänglich zu machen, sind umfangreich, nicht immer aber sind sie auch gut ausgeführt. Dennoch macht es einen Unterschied, ob etwa in einem Hotel die Zimmertüren eine klar zu ertastende Zimmernummer aufweisen, oder ob diese nur visuell erkennbar ist.

Bestimmt ist Ihnen die Punktschrift auch schon untergekommen. Auf Medikamentenpackungen finden sie sich ebenso wie auf neuen Scheckkartenausweisen, auf barrierefreien Orientierungsplänen, in barrierefreien Museumsausstellungen, in barrierefreien Toiletten oder als Wegweiser in vielen öffentlichen Gebäuden.

Aber hätten Sie es gewusst? In Wien sind etwa auch Mülltonnen in Braille beschriftet – es gibt also für niemanden eine Ausrede, nicht zu recyclen!

Ertastbar = Information

Taktile Schrift ist eine wichtige Quelle der Information und hilft blinden und stark sehbehinderten Menschen, sich zu orientieren. Sind wichtige Informationen, Symbole oder Zahlen nicht tastbar, bedeutet das, dass blinde und sehbehinderte Menschen keine Inklusion auf diesem Bereich erfahren können.

Für selbstbestimmte Teilhabe an der Gesellschaft, aber auch zur sicheren Mobilität und Orientierung sind tastbare Informationen ein Muss.

Fragen?

Haben Sie Fragen? Wir beraten Sie gerne!

Kontakt

Leitung der Kompetenzstelle für Barrierefreiheit

eva.etzenberger@blindenverband.at

Telefon: +43 1 982 75 84 – 203
Fax: + 43 1 982 75 84 – 209
Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ)
Hietzinger Kai 85/DG
1130 Wien

Weiterführende Links

Alle Anlaufstellen des BSVÖ in ganz Österreich: www.bsv-austria.at

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